Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann Grabstätten von Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft |
"Millionär zu sein auf Kosten von Millionen, ist noch immer kein Makel", schreibt Wolfgang Bittner in einem Gedicht über den Zustand unserer Gesellschaft. Dennoch: „Es soll niemandem persönlich angekreidet werden, daß seine Ahnen Großbetrüger oder Gewaltverbrecher waren... oder skrupellose Sklaventreiber, Menschenhändler, Geldfälscher, vielleicht auch nur ganz gewöhnliche Strauchdiebe und Wegelagerer. Es soll auch niemandem zum Vorwurf gemacht werden, daß er auf ererbten Superreichtum, angestammte Privilegien, hart erkämpfte Monopole, riesigen, zur Bodenspekulation einladenden Großgrundbesitz, unkontrollierte Macht über Produktionsmittel und Zigtausende von Arbeitsplätzen sowie auf ungehemmte Einflußmöglichkeiten, selbst bei den gesetzgebenden Körperschaften, nicht längst und freiwillig verzichtet hat. Es soll lediglich gezeigt werden, wie es war und ist, und alsdann die Frage gestellt werden, ob es - trotz traurigster Erfahrungen, die wir wieder und wieder damit gemacht haben - für immer so bleiben soll. Weiter nichts.“ Sollen wir diesen Ausführungen von Bernt Engelmann aus seinem Buch 'Das Reich zerfiel, die Reichen blieben' noch etwas hinzufügen? Vielleicht doch folgendes, was Heinrich Böll 1972 angesichts der Einflußnahme von Industrie und Banken auf die Bundestagswahl zugunsten der sogenannten christlichen Parteien äußerte: "Es gibt also nicht nur Gewalt auf den Straßen, Gewalt in Bomben, Pistolen, Knüppeln und Steinen, es gibt auch Gewalt und Gewalten, die auf der Bank liegen und an den Börsen hoch gehandelt werden. Wenn Sie, meine Damen und Herren, immer noch nicht wissen sollten, wo Ihr Gegner zu finden ist... Welche und wieviel Gewalt verbirgt sich in und hinter einer Profitgesellschaft? Ich überlasse es den Philosophen und Theologen, das herauszufinden und uns eines Tages zu offenbaren, was daran christlich gewesen sein könnte." Die Bilder dieses Projekts könnten nahelegen zu glauben, die Herrscher über Geld und Politik seien vom Aussterben bedroht. Glauben wir das nicht! Zwar sterben einzelne Kapitalisten, das Kapital aber lebt weiter. Betrachten wir dessen Einfluß auf die politische Entwicklung unserer Gesellschaft! Sehen wir z.B. den sogenannten sozialen Umbau Deutschlands! Und betrachten wir die Biographien der hier Portraitierten (sozusagen hinter den Bildern)! Dann drängt sich unwillkürlich die Frage auf, was das für ein Rechtsstaat ist, in dem wir leben. |