Berlin, 5.10.2014 - "Wir sind die Guten: Ansichten eines Putin-Verstehers" - Dr. Seltsams Wochenschau mit Mathias Bröckers (Fotos und Text: tr)

1 "Wir sind die Guten: Ansichten eines Putin-Verstehers - oder: Wie uns die Medien manipulieren" - Dr.Seltsams Wochenschau am 05.10.2014 im Brauhaus Südstern - mit Mathias Bröckers


2 Detlev K. erinnert an den kürzlich verstorbenen Verkäufer und Aktivisten der Obdachlosenzeitung „Querkopf“ Henry, der regelmäßig an den Veranstaltungen der Dr Seltsams Wochenschau auch noch im Rollstuhl teilnahm. Die Todesursache war Armut und Verelendung.


3 Detlef K. singt Henry zu Ehren das Lied von Erich Mühsam „Ehrung der Toten“ (Musik: Ernst Busch)

Wem die Sonne nicht mehr scheint,
kann die Liebe missen.
Wie viel Trauer um ihn weint,
braucht er nicht zu wissen.

Menschen, lasst die Toten ruhn,
euer ist das Leben.
Jeder hat genug zu tun,
Arm und Blick zu heben.

Lasst die Toten! Sie sind frei
im durchnässten Sande.
Euch entringt der Sklaverei!
Euch der Not und Schande!


4 War ein Kampf des Lorbeers wert,
spart dem Tod die Spende, -
aber nehmt des Toten Schwert!
Führt den Kampf zu Ende!

Wollt ihr denen Gutes tun,
die der Tod getroffen,
Menschen, lasst die Toten ruhn
und erfüllt ihr Hoffen!


5 Dr. Seltsam stellt den Wochenschau-Gast Mathias Bröckers vor.

Das Genre-Spektrum des Journalisten Mathias Bröckers erstreckt sich von Beiträgen in Büchern und Anthologien, Radiosendungen, Kabarettprogrammen über die Mitarbeit an TV- und Film-Drehbüchern, Lektorats- und Herausgebertätigkeiten, zu Vorträgen und Workshops. Außerdem war er Mitglied der Sachbuch-Jury der Süddeutschen Zeitung. Der Stil seiner Publikationen ist geprägt von satirischen Wortspielen. Er gab die deutsche Ausgabe des "Lexikons der Verschwörungstheorien" von Robert Anton Wilson heraus. Nach eigenen Angaben hat er ein künstlerisches Selbstverständnis und weist die Frage "Was glauben Sie denn wirklich?" zurück. Ihm sei bewusst, dass Verschwörungstheorien untereinander widersprüchlich sein könnten. Er recherchiert sie als soziales Phänomen vorwiegend mit Hilfe des Internet. Er versteht sich selbst weniger als investigativer Journalist denn als Kritiker investigativ arbeitender Journalisten und ihrer Redaktionen.


6 Mathias Bröckers ist neben Gerhard Wisnewski und Andreas von Bülow einer der bekanntesten und publizistisch erfolgreichsten Vertreter von sogenannten Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 im deutschen Sprachraum. Mit seiner „WTC Conspiracy“-Reihe beim Online-Magazin Telepolis wurde Bröckers einem größeren Publikum bekannt und erzielte mit seinem folgenden, bei Zweitausendeins erschienenen Buch Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9. hohe Auflagen.


7 Bröckers griff 2002 in einem Telepolis-Artikel Berichte über einen angeblichen israelischen Lauschangriff gegen die Vereinigten Staaten auf. Dieser Vorgang nähre ebenso wie die Frage Cui bono den Verdacht einer „Kosher Conspiracy“ im Zusammenhang mit den Terroranschlägen vom 11. September. Zu den Hauptverdächtigen dieses Anschlages seien nach Bröckers' Angaben George W. Bush und Ariel Scharon zu zählen. Bröckers wurde für diesen Beitrag scharf kritisiert und der Berliner Historiker Wolfgang Wippermann sprach von „Antisemitismus pur“. Antisemitismus bei Bröckers wurde auch in einer von der TU Berlin konzipierten Ausstellung unterstellt, die Behauptungen aufgrund einer Unterlassungsaufforderung aber wieder entfernt.


8 Holocaust-Denkmal in Berlin


9 Der Journalist Tobias Jaecker warf Bröckers vor, antisemitische Verschwörungstheorien in der Nachfolge der Protokolle der Weisen von Zion zu stützen,... stellte darüber hinaus aber auch fest, dass Bröckers mit verschwörungstheoretischen Themen ironisch umgehe: „da weiß man immer nicht so genau: Glaubt er das jetzt wirklich oder macht er sich eigentlich nur einen Spaß daraus.“ Im Kontext des 11. Septembers äußerte Bröckers auch verschwörungstheoretische Ansichten zum Angriff auf Pearl Harbor.


10 Mathias Bröckers: "Wenn viele Leute, für die die TV-Sendungen tagesschau und tagesthemen das ´Wort Gottes` war, diesen Sendungen nicht mehr glauben und diesen Nachrichten nicht mehr vertrauen, ist etwas Entscheidendes passiert..." "...zu Zeiten der DDR wurde von den Westmedien das Ostfernsehen als "Tal der Ahnungslosen" diffamiert... doch was sind heute dagegen die Mainstream-Medien...ein wahnwitziger Einheitsbrei wird einem da heute vorgeballert,...zum Glück haben wir heute das Internet, wo man auch gegen die Propaganda lesen kann...und der shitstorm, der auf die Propagandamedien herniederprasselt, bewirkt durchaus etwas... nicht ohne Grund gibt es reaktionäre Bestrebungen nicht konforme Leser- und Hörermeinungen zukünftig nicht mehr zu veröffentlichen..."


11 Von 1980 bis 1991 arbeitete Mathias Bröckers als Kulturredakteur und schließlich als Wissenschaftsredakteur der taz. Neben dem journalistischen Tagesgeschäft gab er 1985 sein erstes Buch mit Texten des Berliner Kabarettisten Wolfgang Neuss heraus und 1989 eine Dokumentation anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der alternativen Tageszeitung (Die taz – das Buch). Letzteres erschien im Zweitausendeins-Verlag, der damit auch zu seinem späteren Hausverlag werden sollte. 1991 verabschiedete sich Bröckers aus der Redaktion. Zuletzt hatte er die Satire-Seite „Die Wahrheit“ etabliert, die heute noch besteht. Danach war er Kolumnist der Zeit, der Woche und Autor vieler naturwissenschaftlicher Radiosendungen für den SFB. Zur taz hat er nie ganz seine Verbindung abreißen lassen, als freier Journalist veröffentlicht er dort weiterhin Artikel und Kommentare. 2006 überarbeitete er den Internet-Auftritt der taz, so dass nun auch Blogs von Redakteuren und Freunden der taz online zu lesen sind. Im Impressum der Taz steht er mindestens seit 2009, als zuständig für „tazblogs“, „Marketing“ und nun auch für die neu hinzugekommene „bewegung.taz.de“.


12 Mathias Bröckers: ...Ich bin bei der taz keinesfalls auf Linie... Die taz wie auch die Grünen sind schon sehr lange in der bürgerlichen Gesellschaft angekommen... und andere holen auf...


13 Detlev K. singt und spielt das Lied Arschkriecher-Einheitsfront der deutschsprachige Punkband Notdurft aus Bielefeld.


14 Text Arschkriechereinheitsfront


15 ...Zeitweise lebte Mathias Bröckers mit seinem Freund, dem Illustrator diverser Gemeinschaftsproduktionen, Gerhard Seyfried zusammen in Solothurn (Schweiz). Mathias Bröckers ist seit 1981 verheiratet, hat zwei Kinder und lebt heute in Berlin-Kreuzberg...Durch seine Freundschaft mit Wolfgang Neuss seit Anfang der 1980er Jahre wurde sein Interesse an Cannabis bzw. Hanf und deren vielfältiger Nutzung geweckt. In mehreren Publikationen widmete er sich der Aufklärung über diese alte Kulturpflanze und auch deren Kriminalisierung und Pathologisierung durch den US-amerikanischen Medienzar Randolph Hearst in den 1930er Jahren. 1993 entwickelte er mit Freunden die Geschäftsidee eines Großhandels ausschließlich mit Produkten, die auf Hanfbasis produziert werden. Im folgenden Jahr wurde er Geschäftsführender Gesellschafter der HanfHaus GmbH, die Ende 2001 Insolvenz anmelden musste. Er setzte sich auch als Vorsitzender der „Hanfgesellschaft e.V.“ für eine Wiederzulassung des Hanfanbaus ein. Der Anbau von Hanf war seit 1964 in Westdeutschland verboten und ist mittlerweile wieder für THC-arme Sorten erlaubt – allerdings nur unter strengen Kontrollen und mit hohen Auflagen. 2001 trat er von der HanfHaus-Geschäftsführung zurück und arbeitete wieder als freier Autor und Journalist.


16 Mathias Bröckers: ...im Rahmen der Wolfgang-Neuss-Reportagen traf Wolfgang sich mit mir sehr oft zum gemeinsamen Frühstück im damaligen Café Möhring...und eine von Wolfgang Neuss` philosophischen Anmerkungen war die: „der Gedanke geht nur in die Spirale und kommt dann wieder“...

...und Gesprächsinterview mit Christian Ströbele über die Kriegstreiberrolle der Böll-Stiftung und um die Frage. „Was ist bloss bei den Grünen los?“... die ihr Programm geändert haben, weil „nicht mehr zeitgemäß“...verantwortlich sind hierfür vor allem die alten KBW´ler...Maoisten, die mit den Grünen Politik machen wollten...aus Pazifisten Bellizisten machten...die Grünen sind jetzt olivgrüne „Zivilgesellschaft“ mit schein-humanistischer Demagogie...


17 Dr. Seltsam: ...ja und so ist das vor Kriegen, dass man dann die alten Bekannten wieder trifft oder dass diese sogar zusammenkommen...

...Mathias Bröckers, ehemaliger taz-Kulturchef, schreibt heute immer noch für die taz, schrieb und schreibt auch für die Zeit und andere bürgerliche Medien, arbeitet heute als freier Journalist und ist Autor von diversen Publikationen und Büchern zu internationalen Themen, unter anderem über die Terror-Anschläge vom 11.9.2001 in den USA... Mathias Bröckers gab jetzt ein Buch zusammen mit Paul Schreyer über den Ukraine-Konflikt heraus und über die Medienhetze gegen Russland...


18 Buch „Wir sind die Guten“
siehe dazu http://kenfm.de/blog/2014/09/11/mathias-broeckers/


19 Dr. Seltsam:...besonders interessant der Abschuss der malaysischen Verkehrsmaschine über der Ukraine möglicherweise mit Uranmunition aus Bordwaffen eines Abfangjägers der ukrainischen Luftwaffe... Das Ermittlungsteam zu MH17 wird außer von der Ukraine von den Niederlanden, von Belgien und von Australien gestellt und ist auf absolute Geheimhaltung verpflichtet. Malaysia wurde nicht daran beteiligt, obwohl die Unglücksmaschine einer malaysischen Airline gehörte. Obwohl der MH17-Absturz, bei dem im Juli 298 Menschen ums Leben kamen, schon mehrere Monate zurückliegt, wurden bis jetzt – außer Unterstellungen und Vermutungen – nur sehr wenige Informationen zur möglichen Ursache veröffentlicht.

"Die ständige NATO-Truppenpräsenz in Osteuropa widerspricht der NATO-Russland-Akte: "Die NATO wiederholt, dass das Bündnis in dem gegenwärtigen und vorhersehbaren Sicherheitsumfeld seine kollektive Verteidigung und andere Aufgaben eher dadurch wahrnimmt, dass es die erforderliche Interoperabilität, Integration und Fähigkeit zur Verstärkung gewährleistet, als dass es zusätzlich substantielle Kampftruppen dauerhaft stationiert."
http://www.nato.diplo.de/contentblob/1940894/Daten/189459/1997_05_Paris_DownlDat.pdf


20 Mathias Bröckers: ...journalistische Sorgfaltspflicht wird missachtet... Propaganda wird verbreitet...Lügen werden verbreitet... Vorwände geschaffen ... Finanzierung von NGOs, Milizen, Provokateuren...reaktionäre Medien vermitteln nicht die Realität, sondern „erzeugen“ die vermeintliche Realität... Falschmeldungen... Stimmungsmache... Es findet eine emotionale Mobilmachung statt unter anderem mit Hilfe der grünen Protagonisten Frau Beck und Frau Harms......die russischen Menschen der Ostukraine werden als „Untermenschen“ hingestellt...

"...Wenn die Vereinigten Staaten einen Nuklearangriff gegen Russland (oder China)führten, blieben dem angegriffenen Land nur ein kleines Arsenal übrig -- wenn überhaupt. Dann wäre sogar ein relativ bescheidenes oder wenig wirksames Raketenabwehrsystem zur Verteidigung gegen Vergeltungsschläge ausreichend, denn der schwer angeschlagene Feind hätte nur noch wenige Sprengköpfe und Ablenkungsattrappen. [...]" Keir A.Lieber/Daryl G.Press: The Rise of U.S. Nuclear Primacy, in: Foreign Affairs, März/April 2006.


21 Mathias Bröckers:...Gegen die Kriegshetze eingestellte Journalisten werden als Putinversteher diffamiert... ...doch Putin verstehen heißt nicht Putin verehren... ...die USA spielen Monopoly, die Russen spielen Schach... Russland hat die größten Rohstoffreserven, ein Drittel der Welt-Rohstoff-Kapazitäten... Wird der EU die imperialistische Kriegs- und Einschüchterungspolitik von den USA aufgedrückt?...…die USA übernahmen die Weltmachtrolle und die EU war der zivile Arm der Nato. ...Die EU ließ sich vor den anglo-amerikanischen Karren der USA spannen....Die EU wird vom deutschen Imperialismus dominiert, der (wie auch die USA) die Kontrolle über die Rohstoffe und Rohstoffreserven Russlands haben will...

Obwohl Deutschland, Europa und die USA gemeinsam gegen Russland agieren, wachsen die Spannungen zwischen ihnen aufgrund unterschiedlicher wirtschaftlicher und geostrategischer Interessen. Die Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen gegen Russland treffen Deutschland am härtesten, da Russland für Deutschland ein sehr wichtiger Handelspartner ist. Die USA sind dagegen von den Folgen der Sanktionen praktisch überhaupt nicht betroffen.


22 Handelsblatt-Titelseite: mit einer Karrikatur auf der ein pädophiler Barack Obama das kleine, mit geschlossenen Augen gehende Mädchen Angela Merkel zu einem offenen Abgrund geleitet und sie auffordert weiterzugehen... Politik der Eskalation: Der Irrweg des Westens

September/Oktober 2014 entbrannte zwischen zwei führenden deutschen Wirtschaftszeitungen, dem Handelsblatt und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), ein heftiger Streit über die Russlandpolitik. Während die FAZ zu einem harten Konfrontationskurs gegen Russland aufrief, bezeichnete das Handelsblatt dies als „Irrweg“, der direkt in den Krieg führe. Der Streit ist Ausdruck scharfer Spannungen innerhalb der herrschenden Klasse über die zukünftige Ausrichtung der deutschen Außenpolitik. Seit Beginn der Ukrainekrise haben die deutschen Medien den aggressiven Kurs der Bundesregierung gegen Russland nahezu einhellig unterstützt und angefeuert. Auch das Handelsblatt, das für die Interessen der deutschen Exportindustrie spricht. Am 29.09. griff Handelsblatt-Herausgeber Gabor Steingart die FAZ frontal an. In seinem Morning Briefing, das täglich per E-Mail an die Abonnenten des Handelsblatts geht, warf er der FAZ-Redaktion vor, sie fordere „unverhohlen zum Losschlagen gegen Russland auf“. Er bezog sich auf den Leitartikel „Stärke zeigen“, der am selben Tag auf der Titelseite der FAZ erschien und verlangte, der Westen müsse „seine militärische Abwehrbereitschaft stärken und auch demonstrieren“. Diese Sätze läsen sich „wie geistige Einberufungsbescheide“, kritisierte Steingart. Die FAZ reagierte umgehend. Christian Geyer bezeichnete Steingarts Vorwürfe als „aberwitzig“ und warf ihm vor, er stehe unter dem „Druck der Wirtschaftslobby“ und mache sich „zum publizistischen Rohr eines Ökonomismus, dem Geschäfte über alles gehen“. Seine unverhohlene Maxime laute: „Seid nett zu Putin, was immer er tut, sonst bekommt Deutschland ein wirtschaftliches Standortproblem.“ Am 01.10. antwortete Steingart mit einem langen Essay „Der Irrweg des Westens“, der gleichzeitig auch in russischer und englischer Sprache erschien. Der Artikel ist bemerkenswert, weil er in einer Offenheit, wie man sie in den bürgerlichen Medien nur selten findet, vor der unmittelbaren Gefahr eines Krieges mit Russland warnt. Der Handelsblatt-Herausgeber vergleicht die Kriegspropaganda gegen Russland mit der Kriegsbegeisterung zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Steingart tadelt die Gleichschaltung der deutschen Medien und nennt namentlich den Tagesspiegel, die FAZ, die Süddeutsche Zeitung und den Spiegel. Der deutsche Journalismus habe binnen weniger Wochen „von besonnen auf erregt umgeschaltet“. Das Meinungsspektrum sei „auf Schießschartengröße verengt“. „Blätter, von denen wir eben noch dachten, sie befänden sich im Wettbewerb der Gedanken und Ideen, gehen im Gleichschritt mit den Sanktionspolitikern auf Russlands Präsidenten Putin los.“ Am Ende seines Artikels appelliert Steingart dringend an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier, sich vom politischen Kurs der USA abzuwenden. „Niemand zwingt uns zur Vasallenhaftigkeit“, schreibt er. Man sehe doch, wie US-Präsident Obama „und Putin geradezu schlafwandlerisch auf ein Schild zusteuern, auf dem steht: Kein Ausweg.“. Anstelle einer „Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-Politik“ müsse eine Politik des „Interessenausgleichs“ mit Russland treten.


23 Thankgiving für die Hasenheide? Der heftige Schlagabtausch zwischen den beiden Wirtschaftsblättern zeigt, dass die Gefahr eines Kriegs mit Russland, der sich zu einer nuklearen Katastrophe ausweiten kann, viel dringender ist, als dies von den Medien sonst zugegeben wird. Die eindringliche Warnung des Herausgebers des Handelsblatts vor einer militärischen Eskalation macht deutlich, dass führende Interessenvertreter der Wirtschaft diese Gefahr sehr Ernst nehmen. Lange Zeit hatten sich die Wirtschaftsverbände politisch zurückgehalten und – wenn auch zähneknirschend – erklärt, sie würden sich dem „Primat der Politik“ beugen. Nachdem aber harte Sanktionen gegen Russland beschlossen worden sind, die auch die deutsche Wirtschaft empfindlich treffen und Europa in eine Rezession zurückzuwerfen drohen, brechen sie ihr Schweigen. Gleichzeitig nimmt die Gefahr einer militärischen Konfrontation täglich zu. Die Belagerung und Bombardierung der Großstädte Lugansk und Donezk durch die ukrainische Armee hat Hunderttausende zur Flucht nach Russland getrieben und zielt darauf ab, Russland zu einer militärischen Reaktion zu provozieren. In den führenden Kreisen Deutschlands wächst deshalb der Flügel, der für eine grundlegende Neuorientierung der Außenpolitik eintritt – für eine Abkehr vom Bündnis mit den USA und eine engere Zusammenarbeit mit Russland. Mit einer prinzipiellen Opposition gegen Krieg oder gar dem Eintreten für Frieden hat die Haltung von Steingart und seinesgleichen nichts zu tun. Vielmehr sprechen sie für einen Teil der deutschen Wirtschaftskapitalisten und einen Flügel der deutschen Politik, die den aggressiven Kriegskurs gegen Russland ablehnen, weil er zu sehr von US-Interessen gesteuert wird. Im Zentrum ihrer Kritik steht die enge Bindung der deutschen Politik an die USA. Sie befürworten eine Außenpolitik, die es der deutschen Politik und Wirtschaft erlaubt, ihre Interessen eigenständig und nicht als „Vasall“ der USA zu verfolgen. Die unausweichliche Folge auch dieses Kurses sind Aufrüstung, Militarismus und schließlich der offene Konflikt mit den USA und anderen imperialistischen Mächten. Die tiefere Ursache der akuten Kriegsgefahr liegt in den unlösbaren Widersprüchen des kapitalistischen Systems, die die imperialistischen Großmächte wie zu Beginn des letzten Jahrhunderts dazu treiben, um Rohstoffe, Absatzmärkte und strategischen Einfluss zu kämpfen. Die Kriegsgefahr kann nur durch die Vereinigung der internationalen Arbeiterklasse im Kampf für eine sozialistische Umgestaltung der Gesellschaft überwunden werden.


24 Detlev K. singt und spielt das Lied „Meinst Du die Russen wollen Krieg“, Text: Jewtuschenko Musik: Kolmanowski


25 Textvorlage „Meinst Du die Russen wollen Krieg“


26 Detlev K.: „Meinst Du die Russen wollen Krieg?“


27 Der Dissenz zwischen Bevölkerungsmeinung und Mainstreammedienmeinung war nie so groß wie 2014. Zunehmend mehr Menschen halten den Eskalationskurs, den der Westen gegenüber Russland in Szene setzt, für verantwortungslos und für höchst gefährlich. Geostrategische Interessen, so Bröckers und Schreyer in dem Buch „Wir sind die Guten“, tangieren nicht nur auszubeutende Rohstoff-Ressourcen, zu präferierende Fördertechniken (Stichwort: Fracking) sowie (abgeschlossene, geplante oder auch, im Gegenzug, sabotierte) Pipeline-Deals. Auf der globalpolitischen Ebene haben in den letzten zwei Jahrzehnten mehr und mehr sogenannte Farben- und Frühlingsrevolutionen Furore gemacht. Ob Ukraine, Syrien oder Libyen: Die Autoren beschreiben, mit welchen Mitteln und Techniken Opposition gepusht wird gegen Regierungen, die den Kräften des freien Marktes gegenüber nicht willfährig genug sind. Ungeachtet dieser geopolitischen »Ausflüge« bleiben die Ukraine, Russland sowie das aktuelle Eskalationsszenario in Richtung Russland der stringente rote Faden im Buch – das Brennglas sozusagen, in dem sich die aktuelle Geopolitik des Westens fokussiert. Die speziellen Parameter des Regime Changes in der Ukraine mit ihren zahlreichen Ungereimtheiten sind dabei ein zentraler wie aufschlussreicher Aspekt: die mysteriösen Sniper-Teams etwa während des Maidan-Putsches, die auf beide Seiten feuerten. Oder auch die weiter bestehenden Widersprüchlichkeiten rund um den Absturz der malaiischen MH17.


28 Die für imperialistische Interessen praktizierte Dienstbeflissenheit der deutschen Leitmedien, die in diesem Konflikt wie nie zuvor auf Beeinflussung und Lesermanipulation setzte anstatt auf unvoreingenommene Information, wird von den Autoren nicht ausgespart. Dezidiert und mit aufschlussreichen Hintergrundinfos leuchten Bröckers und Schreyer die Connections der transatlantischen Netzwerke aus. Ein Spezialthema, das bei diesen Verbindungen nahe liegt: der für Außenstehende seltsam erscheinende Einklang, in dem (sonst) renommierte Medien wie die Zeit, die Süddeutsche, der Spiegel oder auch ARD und ZDF agieren.

"(…) Das beispiellose Putin-Bashing sowie die weitgehende Verleugnung einer agressiven westlichen Geopolitik gegenüber Russland führen, wie beschrieben, erstmals zu einer deutlich sichtbaren Spaltung zwischen Medien und großen Teilen des Publikums. Im (Eliten-)Mainstream zu verbleiben verlangt von Journalisten inzwischen ein extremes, vorher kaum gekanntes Maß an Einseitigkeit, das letztlich unvermeidlich an Realitätsverlust grenzt. Wer einen wachsenden Teil der Wirklichkeit mehr oder weniger ausblenden muss, um die gewünschte Interpretation der Welt aufrechtzuerhalten, dessen Analysefähigkeit nimmt Schaden – und dieser Schaden kann ab einem gewissen Punkt kaum mehr verborgen werden.(...)Im Bürgerkrieg in der Ukraine geht es nicht um Demokratie und Menschenrechte, sondern um die Macht im ›Großen Spiel‹(...)“.

Der Titel des Buches „Wir sind die Guten“ bezieht sich ironisch auf die Reaktionäre, doch die Guten sind letztlich wohl eher diejenigen, die sich der Kriegspolitik widersetzen. Die zunehmenden Bürgerproteste mögen zu einer neuen Friedensbewegung anwachsen, auch wenn die Mainstreammedien noch so hasserfüllt gegen Friedensdemonstrationen und Friedensmahnwachen hetzen. (Das mühselige Aufrechterhalten einer Alternativöffentlichkeit allein dürfte nicht ausreichen, den imperialistischen Zug aufzuhalten.)


29 Ausrisseplakat an einer Wand in der Hasenheide nahe dem Brauhaus Südstern

Mathias Bröckers auf seiner Web-Site ... an einem heißen Montag im April 2014: Also: hier stimmt was nicht mit lechts und rinks – im Kopf von Jutta Dittfurth und in den Medien, die diesen Mumpitz kolportieren. Und auch nicht bei all denen, die sich als “Demokraten” der Mitte verstehen, die die NSA-Bespitzelung, den Drohnenkrieg und die Folter-KZs der USA klaglos akzeptieren und sich von diesen großartigen “Freunden” für deren Geschäftsinteressen eher zu einem Krieg in Europa treiben lassen, als “Nein” zu sagen und für den Frieden auf die Straße zu gehen. Nicht weil sie “anti-amerikanisch” sind, sondern weil sie die permanenten Rechtsbrüche unserer “Freunde” nicht länger hinnehmen wollen, und auch nicht, weil sie “pro-russisch” sind, sondern weil sie die Aktionen Putins als verständliche Reaktion auf den vom Westen initiierten Putsch in Kiew sehen. Wie es im Übrigen nach wie vor die Mehrheit der deutschen Bevölkerung tut, obwohl ihnen 95 % der meinungsbildenden Medien etwas anderes erzählt. In China und Indien, also quasi dem Rest der Welt jenseits der NATO , sieht man das genauso – und freut sich, denn als Reaktion auf die idiotischen Boykottmaßnahmen des Westens können sie ab sofort Öl und Gas bei den Russen in Landeswährung und nicht mehr in Dollar zahlen. Dass hatte schon Saddam Hussein getan, worauf ihn die USA schnell beseitigten, was bei Putin wg. Atomwaffen aber so nicht geht – womit wir wieder bei der FED und ihrem Dollarzauber wären, der ja nur funktioniert, solange Öllieferungen weltweit dem Zwangsumtausch in US-Dollar unterworfen sind. Denn das ist das einzige, was dieses Luftgeld als globale Leitwährung noch oben hält – doch ehe wir uns jetzt wieder alt-rinkem oder neu-lechtem Gedankengut hingeben, überlassen wir Ken Jebsen das Wort, der nicht nur auf die Denunzianten-Tante Jutta antwortet, sondern darüber hinaus auch über die “Lügenmechanik” der Medien spricht. Ken Jebsen hat vor drei Jahren einmal ein Interview über 9/11 mit mir gemacht, ansonsten kennen wir uns nicht näher – seine Sendung damals war sehr gut und journalistische Glanzstücke wie Happy Birthday Terrorlüge führten dann dazu, dass er kurz darauf von den Broder-Brigaden beim RBB rausgemobbt wurde. Seitdem sendet er auf Ken FM im Internet, spricht immer noch ein bißchen zu viel und zu schnell, aber meistens auf dem Punkt: nicht rinks und nichts lechts, sondern gegen die da oben und für die da unten. http://www.broeckers.com/2014/04/21/lechts-und-rinks/


30 Mathias Bröckers:…von den Imperialisten, insbesondere von den USA finanzierte Spaßorgien für Journalisten,....Journalisten, die bis zur Halskrause „embedded“ sind...

aus dem Publikum: …und nicht nur die Grünen-Politikerin Beck ist mit Mafia-Oligarchen-Typen wie Chodarkowski persönlich befreundet...

Mathias Bröckers: ...das Feld für die provozierten Kriege im Nahen Osten wurde auch von Publikationen wie das von Samuel Huntington, „Clash of Civilisation“, vorbereitet... …der „böse“ Islam sollte zur Mutter aller Verschwörungen gemacht werden......der provozierte Krieg richtet Chaos an und soll destabilisieren... False-flag-Operationen... von der CIA und anderen imperialistischen Geheimdiensten aufgebaute Organisationen wie Al Qaida dienen dazu, dem Imperialismus genehme Regime-Change durchzuführen... Al Nusra führte zum Beispiel einen Giftgasangriff durch, um das dem Assad-Regime anzulasten...beim sogenannten Bürgerkrieg in Syrien geht es unter anderem auch um konkurrierenden Pipelinebau gegen einen Pipelineanschluss zwischen Syrien und Iran...


31 Dr.Seltsam: ...sind die Terroristen aus dem Ruder gelaufen und haben sich selbständig gemacht ?...

Anfang 2012 veranlasste Friedensnobelpreisträger Barack Obama die heimliche Unterstützung der Aufständischen durch den Geheimdienst CIA und andere Behörden und unterstützt die syrischen Rebellen mit Waffen. Außerdem verbleiben nach Manövern in Syriens Nachbarland Jordanien ein Teil der US-Truppen dort. Es werden dort auch mehr als 5000 Rebellen für den Kampf gegen das Assad-Regime trainiert. Und nicht nur die USA, auch die anderen »Freunde Syriens« sind nicht untätig. Spätestens ab Mai 2012 wurden Kämpfer der syrischen Opposition vom türkischen Geheimdienst trainiert und bewaffnet. Katar unterstützte die syrische Revolution schon 2011 und begann sie mit Waffen zu versorgen, die von der katarischen Luftwaffe über die Türkei eingeflogen wurden. Auf saudische Rechnung wurden Infanteriewaffen, Mörser und rückstoßfreie Geschütze aus Kroatien beschafft und über Jordanien nach Syrien geschmuggelt. Im Januar 2013 wurde bekannt, dass Saudi-Arabien zudem rund 1200 zum Tode verurteilten Insassen seiner Gefängnisse anbot, ihre Strafe umzuwandeln, sollten sie in Syrien gegen die Regierungstruppen kämpfen wollen. „Die Guten“ betreiben einen gewaltigen Aufwand, um dem syrischen „Volk“ zu „helfen“.


32 Jahrelang ließ das NATO-Mitglied Türkei Dschihadisten über ihr Staatsgebiet nach Syrien einreisen. Dschihadisten konnten sich in türkischen Krankenhäusern behandeln lassen, und der IS erhielt Waffen, Munition, Nahrungsmittel und Medikamente über die Türkei. Die Terroristen konnten unbehelligt Nachwuchs in Metropolen wie Ankara und Istanbul rekrutieren. Und nach wie vor verkauft der IS Öl von den eroberten Feldern auf dem Schwarzmarkt in der Türkei und finanziert so seine Truppen. Während die türkische Armee die Kämpfe um Kobane beobachtet, bombardiert die türkische Luftwaffe kurdische Rebellen.

Regime change ist eine seit längerem bevorzugte Strategie der USA, um in Ländern mit Staatsformen, die den Interessen der USA im Wege sind, USA-freundlichere Systeme zu etablieren. Dafür wird eine berechtigte, spontane, manchmal auch bewusst arrangierte Unzufriedenheit genutzt, die sich zumeist in einer anfangs friedlichen Form äußert, sich aber recht schnell instrumentalisieren lässt und dann in gewalttätige Aktionen umschlägt. Weil sich dann die herrschende Regierung zu entsprechenden Gegenreaktionen veranlasst sieht, ist das dann wiederum ein Grund für die westlichen „Hüter der Freiheit“, eine massive finanzielle und waffentechnische Unterstützung der nun militanten Unzufriedenen zu veranlassen. Damit das Ganze einen freiheitlich-demokratischen Anschein erhält, werden spätestens seit dem Afghanistan-Krieg immer auch andere »willige« Staaten eingebunden. In Syrien entwickelte sich unter massiver Einmischung und Unterstützung der »Freunde Syriens« ein bewaffneter Aufstand, der in einen blutigen Bürgerkrieg eskalierte. Fast 200.000 Menschen sind seither ums Leben gekommen, elf Millionen Syrer befinden sich auf der Flucht, viele der Städte im Land sind weitgehend zerstört, zahllose Kulturstätten vernichtet.


33 Mathias Bröckers:...die Terrorkriegsoffensive des IS ist eine geostrategische CIA-Veranstaltung...sie soll auch dazu dienen den Irak in mindestens drei Teile zu spalten ...die Rocky-Horror Terror-Show finden jetzt auch mit der deutschen Bundeswehr unter Führung von Panzer-Uschi statt...

aus dem Publikum:...nach zwei verlorenen Weltkriegen giert die deutsche Bourgeoisie wieder nach deutscher Führung in Europa und der Welt...... es gibt einen Interessenunterschied zwischen dem Imperialismus der USA und den verschiedenen EU-Staaten in Bezug auf Russland und China...und einen entscheidenden Interessenunterschied gegenüber dem Großteil der Bevölkerung überall in der Welt...

Hat der deutsche Imperialismus Handlungspotential ?... und wer kann ihn aufhalten ?...

Mathias Bröckers:...antifaschistischer Widerstand im Donbas.......doch wer gegen den Faschismus kämpft, darf zum verbrecherischen System des Kapitalismus nicht schweigen....

aus dem Publikum: ...und umgekehrt !...

Mathias Bröckers: ...als Pazifist wirst du mainstreammäßig geschmäht und beschimpft…und leider ist die Friedensbewegung (auch nicht mit den neuen Montagsmahnwachen für Frieden) bisher keine richtig große Bewegung, die auch die Ursachen für die Kriegstreiberei kompromisslos offenlegt....


34 Detlev K. singt „An der Wolokolamsker Chaussee“ und spielt dazu Gitarre, Text und Musik: Helmut Kontauts Es ist die Straße von Wolokolamsk nach Moskau gemeint an der 1941 die Rote Armee den Vormarsch der Faschisten stoppte.

Es lagen junge Soldaten
an der Wolokolamsker Chaussee.
Und manch einer hat da gezittert
nicht nur von der Kälte im Schnee.


35 Der Feind rückte näher und näher
es war ihre erste Schlacht.
Der Kommandeur ging von einem zum andern
und hat ihnen Mut gemacht.

In den Kampf zieh’n wir nicht um zu sterben
nur der Tod der Feinde ist gerecht.
Wer das Leben bedroht, der zieht in den Tod.
Das Leben schickt uns ins Gefecht.


36 Die Furcht, die wurde nicht kleiner,
da hat er voller Zorn geflucht.
Ging wieder vom einen zum andern
und hat zu erklären versucht:

Durch die Steppe in Sonne und Regen
hat euch oft mein Befehl gejagt.
Damit ihr auch in den schwersten Minuten
die Härten des Krieges ertragt.


37 In den Kampf zieh’n wir nicht um zu sterben
nur der Tod der Feinde ist gerecht.
Wer das Leben bedroht, der zieht in den Tod.
Das Leben schickt uns ins Gefecht.

Der Feind brach in ihrer Reihen,
da hat sie der Hass übermannt.
Der machte sie ruhig und sicher
und hat alle Ängste gebannt.


38 Sie waren marschiert durch den Regen,
kannten Schweiß in der Sonnenglut.
Und Schweiß und Hass und die Liebe zum Leben,
das wurde ihr Heldenmut.

In den Kampf zieh’n wir nicht um zu sterben
nur der Tod der Feinde ist gerecht.
Wer das Leben bedroht, der zieht in den Tod.
Das Leben schickt uns ins Gefecht.


39 Diskussion noch draußen vor der Tür: ...Rolle der bellizistischen Stiftungen und Thinktanks, insbesondere der SWP.... Nicht nur Politiker der Grünen und von CDU/CSU sowie der SPD, auch der Vertreter der Partei Die Linke im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags, Stefan Liebich, gehörte zu den 50 führenden Politikern, Journalisten, Akademikern, Militärs und Wirtschaftsvertretern, die unter Federführung der regierungsnahen Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) und des Washingtoner Think Tanks German Marshall Fund (GMF) das Strategie-Papier „Neue Macht – Neue Verantwortung“ ausgearbeitet hatten. Das Papier spiegelt die Diskussionen wider, die zwischen November 2012 und September 2013 in vier Arbeitsgruppen stattfanden, in denen alle Bundestagsparteien (einschließlich der Partei Die Linke) ihre Vertreter delegierten – Ein gezielt platzierter Debattenbeitrag, lange geplant und veröffentlicht präzise zum Beginn der Koalitionsverhandlungen der neugewählten Regierung, wo er dann zum tragen kam. Das Forum der Münchner Sicherheitskonferenz bot nach der Regierungsbildung dann die passende Gelegenheit, mit der neuen Strategie an die Öffentlichkeit zu gehen. Gauck und Co. erscheinen als "Vorleser".

In dem Thinktankpaper heißt es: „Deutschland profitiert wie kaum ein anderes Land von der Globalisierung und der friedlichen, offenen und freien Weltordnung, die sie möglich macht. (...) Das überragende strategische Ziel Deutschlands ist der Erhalt und die Fortentwicklung dieser freien, friedlichen und offenen Ordnung. (…) Gefragt sind mehr Gestaltungswillen, Ideen und Initiativen. Deutschland wird künftig öfter und entschiedener führen müssen. (…)“.


40 Wir sind die Guten. Gemeint ist nicht der Bundespräsident Joachim Gauck und nicht die ausgebildete Ärztin und Kriegsministerin Ursula von der Leyen und auch nicht der Aussenminister Frank-Walter Steinmeier . Sie alle treten für den deutschen Imperialismus und Militarismus ein und wollen diesen nach vorne bringen. Doch laut aktueller Umfrage von ARD-Deutschlandtrend lehnen 61 Prozent der Befragten weitere militärische Auslandseinsätze ab, nur 30 Prozent sind dafür. Wer also "erwartet" etwas Positives vom deutschen Imperialismus? Die Suche führt zu einem Strategiepapier, das, wie sich zeigt, die eigentliche Blaupause sämtlicher imperialistischer Redebeiträge der Genannten ist. Bereits im Oktober 2013 legte die regierungsnahe Denkfabrik Stiftung Wissenschaft und Politik gemeinsam mit dem German Marshall Fund of the United States eine Studie vor, in der viele der Formulierungen Gaucks, Steinmeiers und von der Leyens beinahe wortwörtlich vorweggenommen wurden. Titel der Thinktank-Blaupause: "Neue Macht - neue Verantwortung".

Dagegen kann nur eine offensive Massenbewegung gegen den Imperialismus einen Weltkrieg verhindern...