Israels Krieg im Nahen Osten |
Wolf Biermann und 'Die Zeit' mißbrauchen Stolpersteinkünstler Gunter Demnig Betrachtungen zu einem Artikel in der 'Zeit' vom 26. Oktober 2006 Eine Mauer ist keine Mauer. Das ist ein Ergebnis neuen Denkens, eines Denkens, wie es George Orwells '1984' alle Ehre macht, eines Denkens, das uns dieser Tage von Wolf Biermann und der 'Zeit' vermittelt werden soll. So wie es in Zusammenhang mit Kriegen und Terroranschlägen wertvolle und wertlose Opfer gibt, so gibt es Mauern, die Mauern sind, und Mauern, die keine sind - je nach Zusammenhang. In der Wochenzeitung 'Die Zeit' (Ausgabe vom 26.10.2006) lesen wir in einem Artikel mit dem Titel 'Deutschland verrät Israel' folgendes: "In Deutschland lieben es die Meinungsmacher, den Zaun, mit dem sich Israel schützt, in Erinnerung an das geteilte Deutschland gehässig eine Mauer zu nennen. Ich lebte lange genug hinter der Berliner Mauer und weiß, wie zynisch diese Gleichsetzung ist." Diese Sätze stammen aus einer Rede, die Wolf Biermann im Oktober 2006 im Rahmen einer Gastvorlesung in Jerusalem und Haifa vortrug. Und 'Die Zeit' hat diese Auslassungen der Veröffentlichung für würdig befunden.
Die vermittelte Erkenntnis: die Wahrheit auszusprechen, ist zynisch. Eine Mauer in Berlin ist eine Mauer. Eine acht bis zehn Meter hohe Betonmauer aber, die Israel auf palästinensischem Gebiet, z.B. am Rande Jerusalems oder zur Einkesselung Bethlehems errichtet hat, und die Teil einer viele hundert Kilometer langen, mit Wachtürmen ausgestatteten Grenzanlage ist, ist ein Zaun. So erschließt sich, wie Denken je nach Bedarf und Interessenlage, den Verhältnissen entsprechend, verformbar ist. Dann ist eine Mauer noch lange keine Mauer. Und Menschen, die hinter dieser Mauer leben, sind nicht der Rede wert. Denn es sind ja die anderen. Und auch in Sachen des völkerrechtswidrigen Krieges, des Raubüberfalls auf den Irak, stellt sich Biermann auf die 'richtige' Seite. 'Die Zeit' bietet uns folgende Passage zum Lesen an: "Aus meiner Sicht war es ein Fehler, daß Deutschland sich im Jahre 2003 nicht auf die Seite der Amerikaner und Engländer gestellt hat im Streit um den Irak. Ich bin sogar der Meinung, daß der französische Präsident Chirac und sein kleiner deutscher Kumpel, der falsche Pazifist und Bundeskanzler Schröder, eine große Mitschuld am Irakkrieg der Amerikaner und Briten gegen das Terror-Regime von Saddam Hussein haben." Nun äußert Biermann nicht nur diese Gedanken, die für sich genommen erschreckend genug sind. Er bringt sie auch noch in Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus, genauer gesagt mit dem Werk des Kölner Künstlers Gunter Demnig, dessen Stolpersteinprojekt, das in eindringlicher Weise an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert - an Juden, Roma, Sinti, Homosexuelle und 'anders' Denkende, die plötzlich aus unserer Mitte 'verschwanden'.
Damit mißbrauchen Biermann und 'Die Zeit' das Werk Gunter Demnigs zur Rechtfertigung der menschenverachtenden, sich über Völkerrecht und UN-Resolutionen hinwegsetzenden Politik der USA, Israels oder der 'Koalition der Willigen'. Es tut weh zu sehen, wie ein Agent des US-Imperiums sich das Werk eines Künstlers zu eigen macht und dessen Aussage 'Rassistische Menschenverachtung: Nie wieder! Nirgends!' in ihr Gegenteil verkehrt. Die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten darf nicht der Rechtfertigung neuer Verbrechen dienen, auch dann nicht, wenn sie teilweise von denjenigen begangen werden, die Nachfahren der Opfer von Nazi-Deutschland sind - nach der Devise, wie Biermann sie formuliert: "die Überlebenden haben die Schoah-Lektion gelernt und wollen sich niemals wieder abschlachten lassen" und müssen deshalb die 'anderen' beseitigen. In der Tat: es gibt Opfer, die einen großen Wert darstellen. Das sind z.B. die Opfer des Holocaust. Sie rechtfertigen die Politik des Staates Israel, eines wichtigen Eckpfeilers des US-Imperiums. Und es gibt wertlose Opfer, die keiner Beachtung gewürdigt werden. Das sind z.B. diejenigen, die Opfer Israels werden - um es genauer zu sagen - Opfer der Entscheidungsträger Israels: die palästinensische Bevölkerung. Würden auch die Opfer auf dieser Seite einen Wert darstellen, wäre ein Artikel mit der Überschrift "Deutschland verrät Palästina" denkbar. Das aber ist in anbetracht der gegenwärtigen geopolitschen Machtkonstellation undenkbar. |
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Tagebuch Israel/Palästina Notizen zu Israels Krieg im Nahen Osten - insbesondere gegen die Bevölkerung Palästinas |
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Wer hat begonnen? Gideon Levy in der israelischen Tageszeitung Haaretz vom 13.7.2006 |
Israels Kriegsführung gegen die (palästinensische) Infrastruktur Mike Whitney am 2.7.2006 auf der website 'Information Clearing House' |
Anhaltender Bomben-Terror Israels im Libanon ist keine Selbstverteidigung Offener Brief an die Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland Angelika Merkel, Beirut, 15.7.2006 |
Kriegsanlaß durch Israel provoziert? Über den 'Ausbruch' von Israels Krieg gegen den Libanon am 12. Juli 2006 |
"Wir erkennen den Staat Israel nicht länger an" Auszüge aus dem in 'Aftenposten' vom 5.8.2006 erschienenen Artikel 'Gottes auserwähltes Volk' von Jostein Gaarder |
Antideutsche: deutscher Ableger der Neocons Jürgen Elsässer in 'junge Welt' vom 2.8.2006 in einem Artikel mit dem Titel 'Alte Feinde, neue Feinde' |
Waffentest in Gaza Artikel von Andrea Bistrich und Interview mit Dr. Juma Al Saqqa, Facharzt für plastische Chirurgie und Sprecher des Schifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt |
"Rain Man" Bericht von Lama Hourani aus Gaza City vom 17. Oktober 2006 |
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Mekka entgegen - Muss ein Indianer das Existenzrecht der Vereinigten Staaten anerkennen? Artikel von Uri Avnery, israelischer Friedensaktivist bei Gush Shalom, vom 17.2.2007 |
Eingemauerte sieht man nicht Deutsche Bischöfe sprechen in Israel von Berliner Mauer und Warschauer Ghetto |