Operation Russland
Das russische U-Boot 'Kursk' Opfer eines Angriffs durch US-amerikanische U-Boote?
Einschätzung zum Vorfall im August 2000 von Ralph Kutza anhand der TV-Dokumentation 'The Kursk: A Submarine in Trouled Waters' (erschienen am 23.12.2006 bei
ralph-kutza.de mit dem Titel "Die Versenkung des russischen Atom-U-Boots Kursk - Wie es im August 2000 beinahe zum Dritten Weltkrieg gekommen wäre")

Eine hervorragende, überaus sehenswerte, westliche Dokumentation (The Kursk: A Submarine in Troubled Waters) belegt eindeutig: Die Kursk, das Vorzeige-Unterseeboot Rußlands mit einzigartiger Bewaffnung an Bord, wurde am 12. August 2000 durch einen feindlichen Akt versenkt. Zuerst gab es eine Kollision mit der aggressiv beschattenden USS Toledo, dann folgte ein MK-48-Torpedotreffer von der USS Memphis. Dieser führte zu einer Kettenreaktion und einer verheerenden Explosion im vorderen Torpedobereich der Kursk. Es muß inzwischen als gesichtert gelten, daß die vom Westen sowie von Rußland selbst aus Gründen der Staatsräson proklamierte Unglücksursache nicht stimmen kann. Die Dokumentation zeigt u.a. sogar klar das Einschlagsloch des amerikanischen Torpedos und die nach innen (!) gebogenen Stahlwände in der Kursk-Hülle.

Kursk-Wrack - Der grüne Kreis markiert das typische MK-48-Einschlagloch
(Quelle: aerospaceweb.org)

Das amerikanische Angriffs-U-Boot Toledo kam der Kursk nahe, zu nahe. Die angesichts der geringen Tiefe der Barents-See extrem riskante bzw. provozierende Beschattung sollte mutmaßlich den erheblichen Unmut der USA darüber ausdrücken, daß bei jenem im August 2000 abgehaltenen russischen Großmanöver an Bord des Flaggschiffs "Peter der Große" auch hochrangige chinesische Admiräle waren, die u.a. sehr an den russischen Schkwal-Torpedos interessiert waren. Zudem war gerade einmal zwei Wochen zuvor ein amerikanischer Spion (Edmond Pope, Navy Intelligence) vor Gericht gestellt worden, der im Frühjahr vom FSB festgenommen worden war, als er die Geheimnisse ebenjener High-Tech-Torpedos besorgen sollte. Diese sind mit der nahezu unvorstellbaren Unterwassergeschwindigkeit von über 350 km/h der absolute Schrecken für jede feindlich gesinnte Marine und insbesondere jeden amerikanischen Flugzeugträger.

Die Kollision beschädigte die im Vergleich wesentlich kleinere Toledo viel stärker als die 154 Meter lange Kursk. Es gab keine Notboje der Kursk und keine Funksprüche zur Marine-Führung, stattdessen wurde volle Fahrt angeordnet. Offenbar weil der Kommandant der Kursk von einem Angriff ausging oder ihn zumindest für möglich hielt. Die Memphis eilte der schwer lädierten Toledo zu Hilfe. Der Kapitän der Kursk ließ inzwischen die Torpedo-Klappen öffnen und ein Schkwal-Torpedo abschußbereit machen (was akustisch für die Sensorik der Memphis zu hören und zu interpretieren war). Das Angriffs-U-Boot Memphis schoß nun umgehend, mutmaßlich weil es bei einem Abschuß eines der russischen Super-Torpedos keinerlei Überlebenschance gehabt hätte. Beim Aufprall des MK-48 ereignete sich dann die erste seismologisch erfaßte Explosion. Sie hatte wiederum eine Art Kettenreaktion zur Folge, gut zwei Minuten später gab es die katastrophale, ca. 100fach stärkere Explosion, die die Kursk zerstörte. Eine Reihe Matrosen überlebte aber noch mindestens drei Tage, wie aus später geborgenen schriftlichen Notizen hervorgeht, deren vollständiger Inhalt allerdings bis heute geheim gehalten wird. Durch die Detonation war auch die Memphis erheblich beschädigt worden. Toledo und Memphis konnten sich aber in Schleichfahrt retten (über den Atlantik sowie nach Bergen/Norwegen).

Putin geriet innenpolitisch unter erheblichen Druck durch hart formulierte Vorwürfe verzweifelter Angehöriger, welche in Rußland wie im Westen medial veröffentlicht wurden. Die damalige Hetzkampagne gegen Putin ("herzlos", "eiskalt", bleibt einfach im "Urlaub auf der Krim") und die russische Marine ("alles schrottreifer Dreck") praktisch sämtlicher westlicher Medien war augenöffnend.

Denn in Wirklichkeit stand die Welt tagelang am Rande einer nuklearen Auseinandersetzung, Putin hatte alle Hände voll zu tun, diese Krise ersten Ranges, die durchaus militärisch hätte eskalieren können, in den Griff zu bekommen. Am 22. August 2000 berichtete die Prawda, das Schicksal der Welt habe für einige Tage am seidenen Faden gehangen, der Abgrund eines Dritten Weltkriegs habe sich aufgetan. Putin blieb mutmaßlich bewußt auf der Krim, weil eine hastige Rückkehr nach Moskau von den USA womöglich als Vorbereitung auf unmittelbar drohende, militärische Vergeltungsmaßnahmen Rußlands interpretiert worden wäre.

Doch Clinton und Putin einigten sich offensichtlich auf eine politisch-wirtschaftliche Krisenlösung und eine Legende, die ein zweifaches Staatsgeheimnis decken und der diplomatischen Gesichtswahrung dienen sollte. Unter anderem wurde ein fälliger Milliardenkredit erlassen, ein weiterer über mehr als 10 Mrd. USD kurzfristig zugeteilt. Dann begann rasch der staatliche Druck auf die russische Presse, der Oligarch Beresowski floh aus Rußland.

Die spätere Darstellung, ein “fehlerhafter Übungstorpedo” an Bord der Kursk habe die Katastrophe verursacht, erschien wohl als einzige Möglichkeit, wie die USA als unbeteiligt dargestellt werden konnten. Dabei wurde dies allein schon durch kurzzeitig gezeigte TV-Aufnahmen des geborgenen Rumpfs (bis auf den abgesägten vordersten Bugbereich, der später von russischer Seite auf dem Meeresgrund gesprengt wurde) im Trockendock mit klar erkennbarem Torpedoeinschlagsloch ad absurdum geführt (siehe auch den Artikel “US ´torpedoed Kursk nuclear sub´” [im Anhang] aus 'The Australian' vom 9. Mai 2005 und die darin wiedergegebene, bestätigende Sicht durch den hochkarätigen britischen Torpedo-Ingenieur Maurice Stradling).

Nichtsdestotrotz entließ Putin all diejenigen Admiräle (auch wenn sie in zumindest einigen Fällen bald darauf auf lukrative Zivilpositionen wechseln konnten) und Politiker, die gewagt hatten, auf die amerikanische Urheberschaft der Katastrophe hinzuweisen. Ob das wirklich so geschickt oder im Interesse der russischen Bevölkerung war? Heute wird jedenfalls wieder gegen ihn polemisiert - in einer Weise, daß sich die Balken biegen.

The Kursk: A Submarine in Troubled Waters (2004)
Starring: Peter Coyote, more cast
Directed By: Jean-Michel Carre
Genre: Documentary
Country: France
Language: English
Runtime: France: 72 min / USA: 77 min

In Frankreich kam die im Jahr 2004 erstellte Dokumentation am 6. Januar 2005 im Fernsehen und erreichte mindestens 4 Millionen Zuschauer: 'Koursk: Un sous-marin en eaux troubles'

Einmal wurde sie in Großbritannien [Kursk: A Submarine in Troubled Waters (International: English title)] öffentlich gezeigt, allerdings verweigerte die staatsnahe BBC eine Ausstrahlung.

Gezeigt wurde die Dokumentation zumindest auch noch von der australischen SBS (siehe PDF-Datei S.12):
http://www20.sbs.com.au/sbscorporate/media/documents/842201_tv_and_online.pdf

Bei Google abrufbar unter:
http://video.google.de/videoplay?docid=3601018731467852276&q=kursk
(Leider fehlen im Google-Video der Vor- oder Nachspann, und evtl. mehr als 15 Minuten gegen Ende. Aber das Wesentliche ist gewiß zu sehen.)



Anhang

Daniel Stacey, London, 9.5.2005: US 'torpedoed Kursk nuclear sub'

A FORMER British military official has backed a sensational claim that the Russian nuclear submarine, the Kursk, was torpedoed by US forces in August 2000.

An official inquest concluded that the disaster – in which all 118 crew drowned in the Barents Sea, 135km off the Russian coast – was caused by an accidental explosion of an onboard torpedo.

But Maurice Stradling, a former torpedo engineer and a key figure in the original investigation, believes a new French documentary, The Kursk: A Submarine in Troubled Waters, should change world opinion on the sinking.

"On the balance of probabilities, the Kursk was sunk by an American MK-48 torpedo," said Mr Stradling, formerly a senior member of the British Defence Ministry.

BBC editor Nick Fraser called the claim a "pack of lies" and has refused to air the documentary, which attracted a record audience of more than 4 million when it screened on French TV.

The BBC used Mr Stradling as its main authority for a documentary it made in 2001 – What Sank the Kursk?, in which Mr Stradling theorised that the sinking was caused by the malfunctioning of an old-fashioned HTP torpedo.

Mr Stradling, who also appears in the new French documentary, said: "At the time (2001), that was a perfectly reasonable film, given the facts as we knew them then, when there seemed to be no third-party involvement,"

The new explanation for the Kursk's downing is based on film footage of a hole in the side of the vessel, and evidence placing US submarines in the area at the time it was sunk.

The French film shows stills of the Kursk raised above the water after being salvaged, with a precise circular hole in its right side. The hole clearly bends inwards, consistent with an attack from outside the submarine.

A US military source in the documentary declares the hole to be the trademark evidence of an American MK-48 torpedo, which is made to melt cleanly through steel sheet due to a mechanism at its tip that combusts copper.

The film suggests the attack happened while two US submarines, the Toledo and Memphis, were shadowing the Kursk in a routine military exercise.

The documentary says the Toledo accidentally collided with the Kursk, at which point the Russian submarine opened its torpedo tubes, leading to an attack from the Memphis, which was protecting the damaged Toledo while it retreated.

The cause of the sinking was covered up at the time in an act of diplomacy between then US presidents Bill Clinton and Russian President Vladimir Putin – a deal that included the cancellation of $US10 billion ($12.5 billion) of Russian debt, the film states.

After the documentary received its only public broadcast in Britain, some claimed the Russian navy had drilled the hole and fed doctored footage to the film-makers to create a false impression.

(Quelle: http://www.iraq-war.ru/article/49382)

Weiterer Beitrag zum Thema Russland:
Operation Ukraine
Ein Extrakt des Kapitels 'Ukraine - Verfaulte Orangen' aus Peter Scholl-Latour's 2006 erschienenem Buch 'Russland im Zangengriff'

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