Krieg gegen den Terror - Analysen, Einschätzungen und Stellungnahmen |
Blut, Schweiß und Tränen Artikel von Rainer Rupp in 'junge Welt' vom 25.09.2001 Washington und London richten sich auf langen Krieg ein. Saudische Spur? Am Montag erklärte die US-Regierung, daß sie trotz der Erklärung des afghanischen Taliban-Regimes, Osama bin Laden sei spurlos verschwunden und hätte wahrscheinlich das Land verlassen, mit ihrer Angriffsplanung auf Afghanistan fortfahren will. Zugleich deuteten amerikanische Regierungsvertreter an, daß sie auch Ziele außerhalb Afghanistans angreifen wollen, möglicherweise Irak. Der Chef des militärischen Nachrichtendienstes Israels, Amos Malka, hatte dagegen am Samstag in einem Interview mit der Zeitung Yedioth Ahronoth erklärt, daß zwar viele Leute in Richtung Iran und Irak blicken würden, um dort die Drahtzieher für den Terrorangriff zu suchen, aber es gäbe keinerlei "nachrichtendienstliche Erkenntnisse, daß es da eine Verbindung gibt. Zur Zeit gibt es auch keinerlei Hinweis auf irgendeine Unterstützung aus dem Irak." Derweil warnen britische Minister in "Blut-Schweiß-und-Tränen-Reden" vor dem bevorstehenden Krieg, der sich über viele Jahre hinziehen und eine größere Zahl von Todesopfern auch in den eigenen Reihen fordern könnte. Unter Berufung auf gut informierte Quellen im Londoner Verteidigungsministerium meldete die Sunday Times, daß es bereits am vergangenen Freitag zu einem ersten Zusammenstoß zwischen britischen SAS-Kommandoeinheiten und den Taliban in der Nähe von Kabul, der Hauptstadt Afghanistans, gekommen sei. Während des Wochenendes landeten amerikanische Militärtransporter auf einer Luftwaffenbasis in der Nähe von Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans. Auch hat sich jetzt herausgestellt, daß sich bereits etliche US-Angriffshubschrauber in Usbekistan befinden. Man hatte "vergessen", sie nach dem letzten gemeinsamen US-usbekischen Manöver abzuziehen. Zudem sollen die ersten US-Kommandoeinheiten auf dem Gebiet der die Taliban bekämpfenden sogenannten Nord-Allianz eingetroffen sein. Die Nord-Allianz kontrolliert etwa fünf Prozent des afghanischen Territorium. Zugleich laufen auf politischer Ebene unvermindert die Bemühungen Washingtons, möglichst viele islamische Staaten in ihren Rache- und Vergeltungsfeldzug gegen Afghanistan einzubinden. In Pakistan droht die Zustimmung der Regierung, einen Bürgerkrieg zu provozieren. Die am amerikanischen Finanztropf hängende ägyptische Regierung hat sich dagegen bei Strafe ihres Untergangs bisher dem brutalen Druck aus Washington widersetzt. Dafür ist die Türkei, die in der Region ihre eigenen Großmachtpläne - die Vereinigung der zentralasiatischen Turkvölker unter Führung Ankaras - verfolgt, um so eifriger bemüht, den USA ihren Luftraum und ihre Militärbasen für Angriffe gegen Afghanistan zur Verfügung zu stellen. US-Präsident George Bushs Sicherheitsberaterin, Condoleezza Rice, hat inzwischen die Behauptung des Taliban-Regimes über das Verschwinden bin Ladens als Lüge zurückgewiesen: "Wir glauben das einfach nicht." Schließlich schenkt die amerikanische Regierung nur ihren eigenen Lügen Glauben. Und die will Bush schon bald als "Beweismaterial" für die Urheberschaft bin Ladens bei den Attentaten in den USA präsentieren. Allerdings zweifeln sogar US-amerikanische Experten daran, daß ein derart komplexes und kompliziertes Unternehmen wie der Terroranschlag auf New York und Washington, das mit der militärischen Präzision eines lange geübten Kommandounternehmens ausgeführt worden ist, überhaupt von bin Laden aus dessen Kommandohöhle im afghanischen Ödland hätte gesteuert werden können. In diesem Zusammenhang wirft eine Meldung aus Saudi-Arabien neue Fragen auf. Nur wenige Tage vor dem Terrorangriff auf New York und Washington hat der saudische König Fahd den Chef seines Nachrichtendienstes wegen angeblich enger Beziehungen zu bin Laden gefeuert. Da stellt sich die Frage, ob die Piloten der Terrorflugzeuge womöglich im Auftrag oder mit Unterstützung des saudischen Geheimdienstes von US-Fluglehrern ausgebildet wurden. Quelle: http://www.jungewelt.de |
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