Kriegsschauplatz Irak |
"Das ganze hat überhaupt nichts mit Öl zu tun." Die irakische Ölindustrie verstaatlicht und diesen Schritt auch noch propagandistisch ausgeschlachtet: das geht zu weit - Betrachtungen von Andreas Neumann vom 12.3.2003 In einem ungewöhnlichen Artikel von Christiane Oelrich im Online-Angebot der Heilbronner Stimme lesen wir am 1.2.2003: "'Ein Regime-Wechsel in Bagdad würde die Karten neu mischen und amerikanischen und britischen Ölfirmen erstmals nach 30 Jahren einen guten Start für den direkten Zugriff auf das irakische Öl geben', sagt Michael Renner vom Worldwatch-Umweltinstitut. 'Die US-Regierung wird versuchen, einen Krieg zu führen, der nichts kostet, indem sie das irakische Öl plündern und den US-Firmen dann Verträge zuschustern', sagte Politikprofessor Ian Lustick von der Universität Pennsylvania kürzlich auf einer Podiumsdiskussion in Washington. 'Unsinn', kontert US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. 'Das ganze hat überhaupt nichts mit Öl zu tun.' Der Irak hat mit 112 Milliarden Barrel die höchsten Ölreserven nach Saudi-Arabien..." Und dann kommt sie auf die Verstaatlichung der irakischen Ölindustrie und ihre Folgen für diejenigen Kräfte, die heute den Krieg gegen den Irak (für Demokratie und Menschenrechte) planen, zu sprechen: "Bis zur Verstaatlichung der irakischen Ölindustrie 1972 saßen überwiegend amerikanische und britische Konzerne im Irak am Hebel. Nach dem irakisch-iranischen Krieg und Bagdads Überfall auf Kuwait war der Ofen für die amerikanischen und britischen Konzerne ganz aus... Auch wenn die UN-Sanktionen internationalen Ölkonzernen Geschäfte im Irak praktisch unmöglich machen, sitzen viele bereits in den Startlöchern für 'die Zeit nach Saddam'. An der großen Öl- und Gasmesse in Bagdad im September 1999 nahmen mehr als 50 Firmen teil. Alle außer Amerikanern und Briten waren vertreten. Die französische TotalFinaElf hat eine Vereinbarung zur Entwicklung des Ölfeldes Majnoon rund 50 Kilometer nördlich von Basra in der Tasche, die größte russische Ölfirma Lukoil sicherte sich schon 1997 einen Vertrag zur Modernisierung des West Kurna-Feldes im Umfang von 3,5 Milliarden Dollar. Chinas National Petroleum Corporation bekam den Zuschlag für das nördliche Rumailah-Feld... Die drei größten Ölkonzerne, die amerikanische Exxon-Mobil, die anglo-niederländische Royal Dutch Shell, die britische BP und der US-Konzern Chevron-Texaco, sind praktisch nicht dabei. Das könnte sich nach einem Krieg und amerikanischer Besatzung im Irak schnell ändern..." Das die herrschende Situation den US-amerikanischen und britischen Konzernen mißfällt, läßt sich begreifen. Die Verstaatlichung der Ölindustrie - und das in einem Land mit den zweitgrößten Ölvorräten der Welt - ist eine Provokation, die nicht länger hingenommen werden kann. Also muß der Provokateur jetzt, nachdem man ihn eine Weile für seine Zwecke benutzt hatte, in einer Weise dargestellt werden, die seine Beseitigung rechtfertigt: "Seit 1979 ist Saddam Hussein unumschränkter Alleinherrscher des Iraks. Sein Regime gründet sich auf den Krieg gegen das eigene Volk, auf Gewalt, Folter und einen lückenlosen Überwachungsapparat... Mit seinen Provokationen gegenüber dem Westen und der propagandistisch äußerst geschickt ausgeschlachteten Verstaatlichung der irakischen Ölindustrie stilisierte er sich erfolgreich zum Helden der arabischen Welt. Mit dem Slogan 'Arabisches Öl den Arabern' erhob er sich selbst zum Mythos: zu einer Art wiedergeborenem Saladin, der einst die Kreuzritter bezwang." So wird mit dem Ton der Entrüstung in einem Beitrag mit dem Titel "Das Psychogramm des Diktators am Tigris" im ARD-Kulturweltspiegel über das Buch "Saddam Hussein - Porträt eines Diktators - Die Biographie" am 15.12.2002 formuliert. Das Buch zeichne "das beklemmende Porträt eines zwischen Hitler, Stalin und Pol Pot oszillierenden Diktators". "Präsident George W. Bush hat die CIA ermächtigt, Saddam Hussein umzubringen. Aber sie schaffen es nicht, denn er hat ungeheuer effiziente, alles umfassende Sicherheitskräfte, die ihn schützen", heißt es in dem Buch von Con Coughlin, Chefredakteur des "Sunday Telegraph". Die Schlußfolgerung heißt Krieg. Die 'Passauer Neue Presse' weiß am 9.2.2003 in einem Buchtipp noch mehr: "Erzogen von einem gewalttätigen Onkel, der ein glühender Verehrer Hitlers war, wurde Saddam zum Folterspezialisten, der vor keiner Grausamkeit zurückschreckte und mit Vorliebe brennende Zigaretten in den Augäpfeln seiner Gegner ausdrückte. Ein schiitischer Dissident berichtet, wie Saddam einen Inhaftierten umbrachte: 'Er kam in die Zelle, packte Dukhail und warf ihn in ein Säurebad.'" Würde Saddam Hussein den britischen und US-amerikanischen Konzernen bei der Nutzung der Ölquellen freie Hand lassen, würde all das, was ihm jetzt vorgeworfen wird, keine Rolle spielen, würde sein 'hartes' Vorgehen gegen 'Chaoten', 'Störenfriede' und 'Terroristen' gelobt, wären die Vergleiche mit Hitler und Stalin nicht erforderlich und es müßte auch nichts an Horrorgeschichten dazuerfunden werden. Viel schwerwiegender als jedes Vergehen ist es, sich den Machtinteressen der Konzerne in den Weg zu stellen, ihnen den freien Zugriff auf die Rohstoffe eines souveränen Staates zu verwehren. Trotzdem: Es geht um Demokratie und Menschenrechte. Mit Öl hat das ganze überhaupt nichts zu tun. |
Weiterer Beitrag zum Kriegsschauplatz Irak: |
Das große Spiel - Worum es geht Auszüge aus einer Betrachtung von Andreas Hauß vom März 2003 |
Alle Beiträge zum Irak im Überblick: |
Frieden ist Menschenrecht! Rede von Angelika Claußen (IPPNW) bei der Demonstration gegen den geplanten Irak-Krieg, Berlin, 15.2.2003 |
Das große Spiel - Worum es geht Auszüge aus einer Betrachtung von Andreas Hauß vom März 2003 |
Eine Etappe auf dem Weg zur Weltherrschaft - Bush, Cheney, Rumsfeld & Co. arbeiten an ihrem 'Projekt für ein neues amerikanisches Jahrhundert' Betrachtung von Rainer Rupp |
Tödliche Technologie - Deutsche Rüstungskonzerne mischen beim Bombenkrieg gegen den Irak kräftig mit Artikel von Ralf Wurzbacher in 'junge Welt' vom 7.4.2003 |
Ergebnisse der 'Operation Freiheit für den Irak' Aus der Seite www.aljazeerah.info/News%20Photos/Photos%20of%20Iraq%20war%20victims.htm |
Davidstern - Das Foto, das auf der Titelseite der New York Times fehlte Artikel von Thomas Immanuel Steinberg vom 28.5.2004 |
Die neuen Nazis marschieren Ein Schrei des Entsetzens - von Andreas Vogel, November 2004 |
Das verborgene Massaker von Falludscha - Fallujah Betrachtungen von Thomas Immanuel Steinberg, 17.11.2005 |
Was wir über den Vorgang, der als Entführung von Susanne Osthoff veröffentlicht wurde, wissen Zusammenfassende Betrachtungen von Andreas Vogel, 21.12.2005 (ergänzt am 8.1.2006) |
Das Wunder von Bakuba Eine als 'Terroristenführer' bezeichnete und 'al Sarkawi' genannte Person soll getötet worden sein, 9.6.2006 |
Krebs in Falludscha Aufsehenerregende Studie: Zur Hinterlassenschaft der US-Armee im Irak gehören die Folgen des Einsatzes von Uranmunition - Karin Leukefeld, Damaskus, am 31.8.2010 in 'junge Welt' |
Alle Beiträge zum 'Massaker' von Halabja: |
Der CIA-Mann und Halabja - Zur angeblichen 'Wahrheit' über den Giftgasangriff auf die Kurden Artikel von Ulla Jelpke in 'junge Welt' vom 6.2.2003 |
Inmitten einer Propagandaschlacht Über Jan Keetmans Angriff - in 'ak' vom 21.2.2003 - auf den Ex-CIA-Mitarbeiter Pelletiere, die 'junge Welt' und die 'Friedensfreunde' |
Alle Beiträge zur Powell-Show im Überblick: |
"Monster-Gesellschaft" US-Außenminister Colin L. Powell's Show vor dem UN-Sicherheitsrat am 5.2.2003 in den Medien |
Behauptungen, die Beweise genannt werden Aus der Show von US-Außenminister Colin L. Powell vor dem UN-Sicherheitsrat am 5.2.2003 (in deutscher Übersetzung) |
Statements called evidence Parts of the show of the Secretary of State Colin L. Powell to the United Nations Security Council, February 5, 2003 (Englisches Original - english original) |
"Wir dürfen nicht vor dem zurückschrecken, was vor uns liegt" - vor den Verbrechen, die wir planen Auszüge aus der Rede von US-Außenminister Colin L. Powell vor dem UN-Sicherheitsrat am 5.2.2003 |
Pleiten, Pech und Pannen Artikel von Jürgen Elsässer in 'junge Welt' vom 14.2.2003 |
Alle Beiträge zur Saddam-Inszenierung Teil 1: Wie der 'Sieg' gegen den Irak in Szene gesetzt wurde |
Das Bild des stürzenden Diktators Saddam - eine Fälschung? Hans Christoph Stoodt, Pfarrer in Frankfurt, am 17.4.2003 |
Triumphale Freude über das 'Gelingen' eines mörderischen Raubüberfalls beim Anblick des inszenierten Sturzes Hans Magnus Enzensberger und Jürgen Habermas in der 'FAZ' vom 15. bzw. 17.4.2003 |
Alle Beiträge zur Saddam-Inszenierung Teil 2: Die 'Festnahme' der Saddam Hussein genannten Person |
Wie eine Ratte in einem Loch voller Ratten - und wo die Saddam Hussein genannte Person sonst gefunden wurde Ein Querschnitt durch Agenturmeldungen und andere Berichte |
Denksportaufgabe: Wo liegt Camp David? Welche Schlüsse die Berichterstattung über die Festnahme der Saddam Hussein genannten Person gestattet |
Datteln lügen nicht Berichte über mysteriöse Umstände der Festnahme Saddams in Irak mehren sich - Artikel von Rainer Rupp aus 'junge Welt' vom 19.12.2003 |
Belanglose Todesopfer von unschätzbarem Wert Über die Funktion der Bilder vom 16. März 1988 aus Halabja im Nordirak |
Alle Beiträge zur Saddam-Inszenierung Teil 3: Der erste Gerichtstermin (am 1.7.2004) mit der Saddam Hussein genannten Person |
"Dies ist alles Theater..." Über die wundersame Wandlung des so genannten Saddam Hussein |
Alle Beiträge zur Saddam-Inszenierung Teil 4: Der zweite Gerichtstermin (am 19.10.2005) mit der Saddam Hussein genannten Person |
Saddam ist nicht Saddam Ist die im Rahmen von angeblicher Gefangennahme und Prozeß Saddam Hussein genannte Person tatsächlich Saddam Hussein? - 22.10.2005 (zuletzt überarbeitet am 26.10.2005) |