Kriegsschauplatz Irak
Was wir über den Vorgang, der als Entführung von Susanne Osthoff veröffentlicht wurde, wissen
Zusammenfassende Betrachtungen von Andreas Vogel, 21.12.2005 (ergänzt am 8.1.2006)

Video-Standbild

ausgestrahlt von der ARD am Morgen des 29.11.2005

auf dem keine der zu sehenden Personen zu identifizieren ist - auch Susanne Osthoff nicht

Wir wissen
  • daß am 29.11.2005 von der ARD ein Video-Standbild veröffentlicht wurde, auf dem keine der zu sehenden Personen zu identifizieren ist - auch Susanne Osthoff und deren Fahrer nicht

  • daß aber behauptet wird, eine der Personen auf dem Video-Standbild sei Susanne Osthoff

  • daß nach Aussagen des ARD-Chefredakteurs Hartmann von der Tann - gemäß DDP-Meldung vom 1.12.2005 - das Video als CD einem freien ARD-Mitarbeiter in Bagdad zugespielt wurde, die CD von dort nach Hamburg gelangt und dann an das ARD-Hauptstadtstudio in Berlin überspielt worden ist

  • daß das Video - gemäß DDP-Meldung vom 1.12.2005 - eine Länge von drei Minuten hat

  • daß das Video - gemäß AFP-Meldung vom 1.12.2005 - nach Darstellung der Süddeutschen Zeitung nur wenige Minuten lang ist

  • daß das Video - gemäß AFP-Meldung vom 1.12.2005 - nach Darstellung der sich auf 'Sicherheitsexperten' berufenden Süddeutschen Zeitung nicht mit religiösen Gesängen oder Musik untermalt sei und daß es nicht das Logo eines abstrahierten Buches mit Waffe trage, das häufig von 'islamistischen Extremisten' verwendet werde

Wir wissen nicht
  • ob Susanne Osthoff tatsächlich entführt war
Falls Susanne Osthoff entführt war, wissen wir nicht
  • ob die Entführer Kriminelle waren

  • ob die Entführer Kräfte des irakischen Widerstands waren

  • ob die Entführer aus Geheimdienstkreisen stammen

  • oder wer sonst die Entführer waren

  • oder ob sie, wie 'Merkur Online' am 28.12.2005 Spekulationen aus ihrem 'engeren Umfeld' wiedergibt, die Entführung selbst inszeniert hat
Falls Susanne Osthoff entführt war und dabei Geheimdienste eine Rolle gepielt haben, wissen wir nicht
  • ob es sich um US-amerikanische Geheimdienste gehandelt hat

  • oder ob irgendwelche anderen Geheimdienste im Spiel waren
Wir wissen nicht
  • was DDP-Korrespondent Friedrich Kuhn am 29.11.2005 vermuten läßt, "das 'neue Gesicht' von Al-Qaida", "der berüchtigte Terroristenführer Abu Mussab al-Sarkawi, der Statthalter von Terrorchef Osama Bin Laden im Irak" könne hinter der Entführung stecken

  • wie die ARD - gemäß DDP-Meldung vom 30.11.2005 - aus der Angabe, einer der drei Entführer sei offenbar kein Iraker, sondern stamme aus der Golfregion, den Schluß zieht, "dies könne ein Hinweis auf Al Qaida sein."

  • wie wir die Aussage von Susanne Osthoff im ZDF-Interview vom 28.12.2005 werten sollen, sie sei darüber, wer sie entführt habe, ganz korrekt informiert worden, nämlich durch "eine Gruppierung der Gruppierung Abu Mussab Al Sarkawi. Und das ist mir von Anfang an klar gemacht worden, und da werde ich nicht mehr so blöd sein dann zu überlegen, haben die mich vielleicht jetzt angelogen, oder wollen die jetzt bloß mit mir irgendwie Tee trinken. Das waren knallharte Fakten."

  • wie Susanne Osthoffs Äußerung im RTL-Interview vom 4.1.2006 zu werten ist, sie sei "Geisel Bin Ladens' gewesen

  • oder wie es zu werten ist, wenn sie im gleichen Interview sagt, ihre Entführer seien eine politische Gruppe, seien der Widerstand, seien von der Gruppe Al-Sakhawi, einer streng fundamentalistisch orientierten Gruppe, deren Scheich Osama bin Laden ist

  • woher Susanne Osthoff weiß - wie sie im Interview mit dem 'stern' (Ausgabe vom 5.1.2006, S. 29) ausführt - daß Zarqawi der "irakische Al-Qaeda-Boss" ist

  • was aus der Äußerung von Susanne Osthoff gegenüber dem 'stern' (Ausgabe vom 5.1.2006, S.33) zu schließen ist, sie sei mit tief in die Haut einschneidenden Plastikbändern, wie "die Amerikaner sie in Abu Ghreib verwenden", gefesselt gewesen
Wir wissen
  • daß die Mitteldeutsche Zeitung am 8.7.2005 Gerhard Wisnewski zu Wort kommen ließ, der Al Qaida als ein Phantom, als eine ideale Tarnkappe für Geheimdienste bezeichnete

  • daß Michel Chossudovsky gemäß 'junge Welt' vom 13.12.2003 ausführt, daß das Al-Qaida-Netzwerk unter wesentlicher Mitwirkung von Zbigniew Brzezinski, Sicherheitsberater von US-Präsident James Carter, durch die CIA anläßlich des Krieges zwischen der Sowjetunion und Afghanistan (1979-1989) entstanden ist

  • daß Michel Chossudovsky an anderer Stelle auf seiner website 'globalresearch.ca' fragt, wer Abu Musab al-Zarqawi ist, und darauf antwortet: "Der US-Geheimdienstapparat hat seine eigene Terrororganisation kreiert. Und zur gleichen Zeit kreiert er Terrorwarnungen vor den Terrororganisationen, die er selbst geschaffen hat. Dann entwickelt er ein umfassendes, viele Millionen teures Antiterrorprogramm, um diese Terrororganisationen zu bekämpfen. Antiterror und Propaganda sind miteinander verflochten. Der Propagandaapparat speist Desinformationen in die Nachrichtenkette... Die Propagandakampagne präsentiert die Portraits der Führer hinter dem Terrornetzwerk... Der 'Krieg gegen den Terror' beruht auf der Kreation von einem oder mehren Erzschurken, dem Terrorchef, Osama bin Laden, Abu Musab al-Zarqawi... Abu Musab Al-Zarqawi wird der Weltöffentlichkeit als der neue große Drahtzieher des Terrors vorgestellt..."

  • daß der 'stern' in seiner Ausgabe vom 5.1.2006 in einem Artikel über die Geschichte der CIA (S. 70) schreibt, daß die CIA zusammen mit anderen Geheimdiensten bei der Gründung von al Qaeda geholfen habe

Wir wissen
  • daß es - gemäß tagesschau.de vom 29.11.2005 - die US-Botschaft im Irak war, die der deutschen Botschaft am 26.11.2005 einen Hinweis auf den Vorgang in Sachen Susanne Osthoff gab

  • daß N24 einen Artikel vom 30.11.2005 mit der Frage 'War Osthoff in Schutzhaft der US-Truppen' überschreibt und darin unter Bezugnahme auf den früheren Mitarbeiter der DDR-Botschaft im Irak und jetzigen Geschäftsmann Rolfeckhard Giermann davon schreibt, Susanne Osthoff sei "bereits einmal" im späten Frühjahr von "US-Truppen im Irak in Sicherheit gebracht" worden

Wir wissen
  • daß im November 2005 das für die US-Administration unangenehme Thema der illegalen CIA-Flüge und -Gefängnisse in der Öffentlichkeit kursiert

  • daß Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sich im Rahmen eines Antrittsbesuchs am 29.11.2005 in den USA mit US-Außenministerin Condoleezza Rice trifft

  • daß am frühen Morgen des gleichen Tages ein Vorgang gemeldet wird, der als Entführung der Deutschen Susanne Osthoff bezeichnet wird
Über Susanne Osthoff wissen wir
  • daß sie in den Medien in erster Linie als Archäologin bezeichnet wird

  • daß sie - gemäß AP-Meldung vom 29.11.2005* - im Irak für die 'Direkt-Hilfe Irak' und für die 'action medeor' tätig war

  • daß sie - gemäß AP-Meldung vom 29.11.2005* - seit 1998 als Beraterin, Organisatorin und Trainerin für die Münchner Unternehmensberatung FaktorM im Bereich Interkulturelles Management gearbeitet und Projekte zum Aufbau des Gesundheitswesens im Irak beraten hat. Das sei - gemäß 'german-foreign-policy.com' vom 30.11.2005 - ein Geschäftsfeld, auf dem auch der Münchner Siemens-Konzern tätig ist

  • daß sie damit für ein Unternehmen gearbeitet hat, das - gemäß FaktorM Wir über uns bzw. Interkulturelle Kommunikation - deutsche Firmen aus den Bereichen 'Energieversorgung', 'Gesundheitswesen' und 'Öffentlicher Dienst' berät und dabei 'interkulturelle Kompetenz' beim Umgang mit Kunden aus arabischen Staaten vermittelt

  • daß sie - gemäß AP-Meldung vom 29.11.2005* - nach Angaben von FaktorM einen Studienabschluss in vorderasiatischer Archäologie und Semitistik hat

  • daß sie - gemäß AP-Meldung vom 29.11.2005* - sich auf der website von FaktorM wie folgt beschreibt "Meine Stärken sind die verhandlungssichere Kenntnis der arabischen Sprache, die Vertrautheit mit der arabischen Gesellschaft und Kultur und die langjährige Erfahrung in interkulturellen Hilfs- und Aufbauprojekten."

  • daß sie - gemäß Süddeutscher Zeitung vom 12.3.2004 - mit der Planung des im März 2004 eingeweihten deutsch-arabischen Kulturzentrums 'west-östlicher diwan' in Bagdad befaßt war, in dem - gemäß Information des Auswärtigen Amtes vom 30.10.2005 - u.a. ein Dialogpunkt des Goethe-Instituts sowie das irakische Büro der deutschen Unternehmensberatung German Consult (Gecon) ansässig ist und das somit - gemäß 'german-foreign-policy.com' vom 7.12.2005 - den kulturellen Einflussapparaten der Bundesregierung sowie im Irak tätigen deutschen Firmen als Stützpunkt dient

  • daß sie - gemäß 'german-foreign-policy.com' vom 30.11.2005 - dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) zugearbeitet hat

  • daß sie auf der website von FaktorM weiterhin als Mitarbeiterin geführt wird, die Angaben zu ihrer Person auf der Seite http://www.faktorm.de/osthoff.html (auf die AP sich bezieht) aber nicht mehr zugänglich sind

* AP-Meldung in wesentlichen Auszügen verbreitet über faz.net

Über Susanne Osthoff wissen wir nicht
  • ob sie im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) - wie Formulierungen von 'german-foreign-policy.com' vom 7.12.2005 vermuten lassen können - geheimdienstlich tätig war

  • ob die Äußerung des Vorsitzenden des Zentralrates der Muslime, Nadeem Elyas, zutrifft, wonach von Entführerseite festgestellt worden sei, daß Susanne Osthoff nichts mit Spionage zu tun habe - wie die Mitteldeutsche Zeitung am 19.12.2005 verbreitet

  • ob ihre Tätigkeit im Irak doch einen geheimdienstlichen Hintergrund gehabt haben könnte, wie die FAZ am 28.12.2005 thematisiert, indem sie schreibt: "Ihre Entführer hatten sie zunächst verdächtigt, für einen westlichen Nachrichtendienst zu arbeiten. Immerhin hatte sie in Bagdad Kontakte zu den dortigen BND-Mitarbeitern gehabt. Es ist daher nicht auszuschließen, daß sie zumindest für Botengänge auch eingesetzt worden war."

  • oder ob, wie die FAZ am 28.12.2005 im gleichen Artikel schreibt, eine nachrichtendienstliche Tätigkeit jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit ausscheidet, weil Susanne Osthoff eine nur schwer steuerbare Person sei

  • oder ob, wie bei Wikipedia formuliert wird, der Verdacht auf eine nachrichtendienstliche Tätigkeit insofern begründet war, als Osthoff - gemäß N24 am 30.11.2005 - bei ihrer Festsetzung durch die US-Army im späten Frühjahr 2005 zur Weitergabe von sicherheitsrelevanten Informationen aufgefordert worden war

  • oder was es bedeutet, wenn Susanne Osthoff im Gespräch mit dem 'stern' (Ausgabe vom 5.1.2006, S.29) auf die Frage, ob ein Mann vom BND sie als Informantin gewinnen wollte, äußert, es sei dessen ehemaliger Chef gewesen, der dies versucht habe, dem sie aber gesagt hätte, daß sie sich nicht von hochbezahlten Beamten benutzen und ausbeuten lasse, sie sei beim BND nicht ausgezogen, denn sie habe dort nie gewohnt, sie sei dort nur gewesen, um bayerisch reden und Knödel essen zu können

  • oder ob zutrifft, was der Kölner Stadt-Anzeiger in seiner Ausgabe vom 7.1.2005 unter Berufung auf eine DDP-Meldung als Schlagzeile formuliert: "Osthoff soll für BND gearbeitet haben" und der dann schreibt, sie sei als 'Quelle' aber vor geraumer Zeit abgeschaltet worden, weil sie schließlich nicht mehr führbar gewesen sei, sie gemacht habe, was sie wollte, sie sich an keinerlei Anweisungen gehalten habe
Wir wissen nicht
  • was es mit einem jüdischen Geheimdienstoffizier auf sich hat, wenn sie im ZDF-Interview vom 28.12.2005 sagt: "Ich wäre, da hat man gar kein Gefühl mehr, weil man nämlich ständig kurz vor dem Tod steht. Denn ich hab ja schon mal gesagt, dass das ein Verkauf war und unter einem sehr schlechten Vorzeichen, nämlich jüdischer Geheimdienstoffizier. Und normalerweise, wenn es in Arabien keine Gnade gäbe, wäre ich im Kofferraum nach einer Stunde schon eliminiert worden und dann in den Kanal daneben rein geschmissen worden. "

  • oder was es mit dem jüdischen Geheimdienstoffizier auf sich hat, wenn sie im ZDF-Interview vom 28.12.2005 an anderer Stelle sagt: "Sie müssen die Vorgabe bedenken, jüdischer Geheimdienstoffiziere, was das bedeutet. Ja und da ist man natürlich teilweise gefesselt, denn die Leute handeln nach Anweisung, ja?"

  • wie zu erklären ist, daß sie im RTL-Interview vom 4.1.2006 der Sache mit dem 'jüdischen Geheimdienstoffizier' eine andere Wendung gibt, indem sie sagt: "Die Entführer wussten alles über mich. Sie nannten mich Miss Susanne. Jeden zweiten Tag wurde ich in ein anderes Versteck gebracht. Ich wurde beschuldigt eine jüdische Geheimdienstoffizierin zu sein."

  • wie zu werten ist, wenn Susanne Osthoff im Interview mit dem 'stern' (Ausgabe vom 5.1.2006, S.32) äußert, sie sei von den Entführern zunächst als 'eine jüdische Geheimdienstoffizierin', die für die Amerikaner arbeitet, betrachtet worden
Über das Deutsche Archäologische Institut (DAI) wissen wir
  • daß es zum Geschäftsbereich des Auswäritigen Amts gehört

  • daß die deutsche Außenpolitik dem Deutschen Archäologischen Institut - gemäß Bundesaußenminister Joseph Fischer am 10.11.2004 zu dessen 175-jährigen Bestehen - viel zu verdanken hat und es ein wichtiges Stück Außenpolitik gestaltet.
Über das Deutsche Archäologische Institut (DAI) wissen wir nicht
  • ob das Institut - wie Formulierungen von 'german-foreign-policy.com' vom 7.12.2005 nahelegen oder zumindest nicht ausschließen - auch heute noch mit geheimdienstlichen Mitteln operiert
Wir wissen nicht
  • was dazu geführt hat, daß Robert Osthoff, der Bruder von Susanne Osthoff - wie AFP am 30.12.2005 berichtet - bei einem Fernsehinterview in einer Gaststätte im bayerischen Grafing ein blutverschmiertes Messer gezogen hat und ausrief: 'Mein Grab ist schon geschaufelt' und er dann in Handschellen abgeführt wurde und in die geschlossene Abteilung der Psychiatrie des Bezirksklinikums Gabersee eingewiesen wurde

  • welcher Zusammenhang besteht zwischen dem verwirrten Eindruck, den Susanne Osthoff bei ihrem Interview mit dem ZDF gemacht hat, und den Medikamenten, die sie nach ihrer Freilassung - wie sie im Interview mit dem 'stern' (Ausgabe vom 5.1.2006, S. 26) äußert - einnehmen mußte und die stark Krampf ausgelösend waren

  • welches Ziel dahinter stehen könnte, Susanne Osthoff und ihren Bruder als verwirrt bzw. geistesgestört erscheinen zu lassen, und in wessen Interesse dies sein könnte
Über die deutsche Irak-Politik wissen wir
  • daß Deutschland 1941 - gemäß der im WDR-Fernsehen am 28.3.2003 ausgestrahlten Sendung 'Blut und Öl' - nachdem 1927 im Norden des Irak Öl gefunden worden war, Aufstände gegen die britische Besatzung unterstützt hat, mit dem Ziel, sich Zugang zum dortigen Öl zu verschaffen (allerdings ohne Erfolg).

  • daß es vor und während des Zweiten Weltkriegs - gemäß eines Artikels von 'german-foreign-policy.com' vom 7.12.2005 - Ziel war, in die arabischen Erdölgebiete vorzudringen und den westlichen Konkurrenten die Ressourcenausbeute streitig zu machen - unter anderem in den nord-irakischen Gebieten um Mossul und Arbil und daß dabei unter Mithilfe des Deutschen Archäologischen Instituts auch geheimdienstliche Mittel zur Anwendung kamen.

  • daß die Bundeswehr - gemäß AP-Meldung vom 1.12.2005 - in den Vereinigten Arabischen Emiraten Ausbildungslager für die irakische Armee betreibt

  • daß Deutschland - gemäß Reuters-Meldung vom 29.11.2005 - nach Angaben des Auswärtigen Amtes durch Ausbildungsprojekte und Ausrüstungshilfe zum Aufbau der irakischen Polizei, der Verwaltung und der Streitkräfte beiträgt

  • daß die Interessen Deutschlands bezüglich des Irak mit denen anderer Länder - insbesondere mit denen der USA - nicht in allen Punkten deckungsgleich sind, daß es mit den Worten von 'german-foreign-policy.com' vom 30.11.2005 - zwischen den Ländern "schwer überbrückbare Differenzen bei der westlichen Expansion in die islamischen Länder" gibt
Im Rahmen des Interessenkonflikts zwischen den USA und Deutschland wissen wir nicht
  • ob die USA dem Konkurrenten Deutschland seine Grenzen aufzeigen wollte und zu diesem Zweck mit dem Vorgang um Susanne Osthoff ein Warnsignal gab


Reaktionen auf den Artikel:

Spiegel-Autor Henryk M. Broder am 23.12.2005 auf seiner website 'Achse des Guten':

Susanne Osthoff wurde nicht entführt!

... und falls doch, dann von den Amis, die den Deutschen einen kleinen Denkzettel verpassen wollten. Das enthüllt die Zeitschrift "Arbeiterfotografie" auf ihrer HP

http://www.arbeiterfotografie.com/galerie/kein-krieg/hintergrund/index-irak-0014.html

Die Geschichte ist extrem lesenwert und eine Wonne für alle, die an die unbefleckte Empfängnis, den Weihnachtsmann, die baldige Ankunft des Messias, die lupenreine Demokratie in Rußland und daran glauben, daß die Erde eine Scheibe ist, die in Sülze schwimmt. Am besten gefällt uns das Beweisfoto, auf dem fünf maskierte Gestalten zu sehen sind: drei, die stehen, und zwei, die knien bzw. hocken. Dazu stellt die "Arbeiterfotografie" fest, auf dem Bild sei "keine der zu sehenden Personen zu identifizieren - auch Susanne Osthoff nicht". Wie wahr! Tatsächlich handelt es sich um ein Bild, das auf der letzten Redaktionssitzung der "Arbeiterfotografie" aufgenommen wurde. Der mit der Panzerfaust auf der Schulter ist der Genosse Redaktionsleiter. Tolle Geschichte! Authentisch, echt und wahr!

(Dank an O.E. für den Hinweis.)

eMail vom 23.12.2005:

Sehr geehrte Damen und Herren,

wahrscheinlich haben die Amerikaner, der Mossad und die CIA Susanne Osthoff entführt und in syrische Folterkeller verschleppt. Wahrscheinlich wollen Sie dies suggerieren. Ihnen ist leider nicht mehr zu helfen.

Sie sollten vielleicht einmal selbst in den Irak fahren und dort Bekanntschaft mit dem "irakischen Widerstand" machen. Ob Ihnen diese "sinnliche Erfahrung" einen Erkenntnisgewinn brächte oder ob es dafür nicht bereits zu spät ist, ist allerdings dahin gestellt.

Hochachtungsvoll

eMail vom 23.12.2005:

was soll das, auf Eurer homepage andere derart mit Dreck zu werfen: "Über Susanne Osthoff wissen wir nicht ob sie ...geheimdienstlich tätig war"

Ich weiß auch nicht, ob sonstwer, z.b. Ihr, geheimdienstlich tätig ist usw. Wenn ich aber so einen verdacht in die Welt setze muss ich ihn begründen. Eure paranoiden darstellungen sind dazu nicht geeignet.

Ich erwarte Eure Klarstellung oder Entschuldigung.

Mit freundlichen Grüßen

Unsere Antwort auf die eMail vom 23.12.2005:

es tut uns leid, wenn Du unseren Artikel als das Werfen mit Dreck empfindest. Ziel - so denken wir - ist es zusammenzutragen, was den Medien über den Fall Osthoff an Wissen zu entnehmen ist. Und das ist nicht viel. Vieles bleibt im Bereich der Spekulation. Den Begriff 'Spionage' und 'geheimdienstliche Tätigkeit' haben nicht wir in die Welt gesetzt. Das sind in diesem Fall die 'Mitteldeutsche Zeitung' und 'german.foreign.policy'. Wir können schwerlich begründen, was andere in die Öffentlichkeit bringen. Wir sagen: wir wissen nicht, ob es zutrifft. Betrachte den Artikel bitte als - zugegebenermaßen ungewöhnliche - Stoffsammlung, die zum Weiterdenken anregen kann - nicht mehr und nicht weniger.

Mit besten Grüßen

Gästebucheintrag von 'Ein Empörter' vom 23.12.2005:

Was Sie da von Osthoff und Saddam absondern, das ist nicht einmal Satire, nicht mal zynisch, geschweige denn auch nur ansatzweise eine Meinung. Das ist einfach nur dumm und gefährlich. Indem Sie Partei ergreifen für Terroristen und damit primitiven Antiamerikanismus betreiben im Stile von nazistischer und gleichzeitig linksextremer Hetze, stellen Sie sich als dumpfe Unterstützer inhumaner Selbstmörder und Diktatoren dar. Damit beleidigen Sie alle, die sich als "Arbeiter" fühlen und nachdenken, bevor sie solchen Irrsinn verbreiten. Sie sind nicht nur gefährlich für eine humane Gesellschaft, sondern vor allem für sich selbst. Aber ich bezweifle echt, daß Sie sich überhaupt etwas überlegen! Es ist nicht zu fassen, daß es so viel Müll gibt, der da in Hohlköpfen herumschwirrt!

eMail vom 26.12.2005:

"daß sie auf der website von FaktorM weiterhin als Mitarbeiterin geführt wird, die Angaben zu ihrer Person auf der Seite http://www.faktorm.de/osthoff.html (auf die AP sich bezieht) aber nicht mehr zugänglich sind"

-> http://web.archive.org/web/*/http://www.faktorm.de/osthoff.html

eMail von Ralph Kutza vom 30.12.2005 mit dem Betreff 'Wie man eine Familie als durchgeknallt und irre abstempelt':

Nachdem wochenlang deutsche Gossenpresse und Dummfunk die hiesige Bevölkerung in penetrantester Weise zuschwallten mit oberbayerischen Fürbittgottesdiensten und ähnlichem zum Wohle einer angeblich(en) mildtätigen Archäologin, die Opfer irakischer Geiselnehmer geworden sein soll, wechselte man bei der ihr gegenüber aufgefahrenen Manipulationsmaschinerie vom Zuckerbrot zur Peitsche.

Was ging dieser 180°-Wende voraus? Nun, nach ihrer mysteriösen "Freilassung" gibt sie dem arabischen Sender Al Jazeera ein Interview. (Zuvor war sie vermutlich noch in Obhut der deutschen "Botschaft" oder des "BND-Hauses" in Bagdad.)

Susanne Osthoff im Interview bei Al Dschasira

Hierbei hatte sie vergleichsweise leger ein Kopftuch angezogen und wirkte einigermaßen souverän, insbesondere Gestik wurde in adäquat wirkender Weise eingesetzt. Der zugehörige Interviewtext wurde jedoch auffälligerweise nicht verläßlich überliefert. Eine vollständige Fassung des angeblich auf Englisch geführten (warum dieses, wo sie doch fließend Arabisch sprach) Interviews liegt uns nicht vor. Jedoch setzte umgehend eine massive Kampagne gegen sie ein, da sie darin angeblich angekündigt hätte, in den Irak zurückkehren zu wollen. Was aber hat sie sonst oder sogar als viel eher berichtenswert in dem Al-Jazeera-Interview gesagt?

Susanne Osthoff im Interview beim ZDF am 28.12.2005

Bald darauf gibt angeblich eine zutiefst vermummte bzw. verschleierte Person dem ZDF ein Interview. Wer diese Person sein soll, ist nicht erkennbar, es wird uns aber nichtsdestotrotz gesagt, es sei natürlich dieselbe. Die Sätze der Person, sofern sie denn von der Person stammen, sind vielfach grammatikalisch und formal zerstückelt. Gestik findet nicht statt. Ausgerechnter das für den sog. "Anti-Terror-Krieg" so überaus praktische Phantom "Sarkawi" darf zwei Mal in dem wirren Text auftreten bzw. genannt werden. Die BILD-Zeitung berichtet sogleich vom "irren Fernsehauftritt" der Person. Es wird somit der Eindruck des vollständigen Irreseins der Persons suggeriert. Wo die Person gefilmt wurde, ist nur eines der vielen völlig unklaren Details. Sofort tauchen nun auch Meldungen auf, die Person habe ihre Entführung womöglich nur inszeniert. Praktisch zeitgleich ereignet sich in Oberbayern die staunenswerte Begebenheit, daß plötzlich der Bruder der "irren" Person in die Psychiatrie zwangseingewiesen worden sein soll. Es wird also der Bevölkerung eingeredet, binnen weniger Stunden seien zwei Geschwister - tausende Kilometer getrennt und ohne Kontakt zueinander - völlig psychisch dekompensiert, rein zufällig natürlich. Daß da Geheimdienste - westliche gar - nachgeholfen haben könnten, wird erstens gar nicht erst angeschnitten, und zweitens, wenn es doch jemand täte, würde dieser als notorischer Verschwörungtheoretiker und ebenso durchgeknallt wie die beiden Geschwister verunglimpft. Kaum serviert man der deutschen Öffentlichkeit die "Irre aus Bagdad", darf ein Ex-Staatssekretär samt Familie, der auf Einladung hin im Jemen weilen soll, sich als entführt vermelden lassen. Daß dies "nur inszeniert" worden sein soll, ist hingegen nicht und nirgends zu lesen. Warum auch, so etwas würden ja nur "Irre" machen, aber doch kein "Rechtsstaat", schon gar nicht einer, in dem etliche führende "Vertreter" ihre Sehnsucht nach Folter und Militäreinsatz im Landesinneren sabernd absondern.

Derweil gehen - medial weitgehend bis völlig unbeachtet - die Kriegsvorbereitungen der USA, Israels und der NATO gegen den Iran munter weiter.

Rußland winkt derweil schon mal mit dem Zaunpfahl, Erdgas ggf. nicht mehr in die Ukraine zu liefern, und bei deren absehbarer "Gegenmaßnahme" eines teilweisen Abzapfens der anderweitig bestimmten Duchliefermenge gen Westeuropa liegt ein Total-Lieferstopp Russlands nahe.

Es ist dies ein Krieg mit Ansage: Spätestens ab März muß damit gerechnet werden, just also dann, wenn Iran Öl für Euros zu verkaufen gedenkt.


Weiterer Beitrag zum Kriegsschauplatz Irak:
Das Wunder von Bakuba
Eine als 'Terroristenführer' bezeichnete und 'al Sarkawi' genannte Person soll getötet worden sein, 9.6.2006

Alle Beiträge zum Irak im Überblick:
Frieden ist Menschenrecht!
Rede von Angelika Claußen (IPPNW) bei der Demonstration gegen den geplanten Irak-Krieg, Berlin, 15.2.2003
Der Krieg gegen den Irak: ein vorsätzliches großes Verbrechen
Stellungnahme zum Krieg gegen den Irak von Dr. Detlef Enge-Bastien, Arzt für Innere Medizin im Krankenhaus Bitburg - im Auftrag der IPPNW 1991 für vier Monate im Irak, 23.3.2003
US-Doktrin: Zerstörung der Lebensgrundlagen eines Staates
Aus dem Vortrag "Krieg gegen Irak - Frieden schaffen mit aller Gewalt?" von Jürgen Rose, Oberstleutnant der Bundeswehr - gehalten u.a. am 21.1.2003 in Köln
"Das ganze hat überhaupt nichts mit Öl zu tun."
Die irakische Ölindustrie verstaatlicht und diesen Schritt auch noch propagandistisch ausgeschlachtet: das geht zu weit - Betrachtungen von Andreas Neumann vom 12.3.2003
Das große Spiel - Worum es geht
Auszüge aus einer Betrachtung von Andreas Hauß vom März 2003
Eine Etappe auf dem Weg zur Weltherrschaft - Bush, Cheney, Rumsfeld & Co. arbeiten an ihrem 'Projekt für ein neues amerikanisches Jahrhundert'
Betrachtung von Rainer Rupp
Tödliche Technologie - Deutsche Rüstungskonzerne mischen beim Bombenkrieg gegen den Irak kräftig mit
Artikel von Ralf Wurzbacher in 'junge Welt' vom 7.4.2003
Aber heute geht es um Demokratie und Menschenrechte
Schlaglichter aus der Geschichte des Kampfes um Öl - Faktenzusammenstellung ausgehend von der Sendung des WDR-Fernsehens 'Blut und Öl' vom 28.3.2003
Ergebnisse der 'Operation Freiheit für den Irak'
Aus der Seite www.aljazeerah.info/News%20Photos/Photos%20of%20Iraq%20war%20victims.htm
Davidstern - Das Foto, das auf der Titelseite der New York Times fehlte
Artikel von Thomas Immanuel Steinberg vom 28.5.2004
Die neuen Nazis marschieren
Ein Schrei des Entsetzens - von Andreas Vogel, November 2004
Das verborgene Massaker von Falludscha - Fallujah
Betrachtungen von Thomas Immanuel Steinberg, 17.11.2005
Was wir über den Vorgang, der als Entführung von Susanne Osthoff veröffentlicht wurde, wissen
Zusammenfassende Betrachtungen von Andreas Vogel, 21.12.2005 (ergänzt am 8.1.2006)
Das Wunder von Bakuba
Eine als 'Terroristenführer' bezeichnete und 'al Sarkawi' genannte Person soll getötet worden sein, 9.6.2006
Krebs in Falludscha
Aufsehenerregende Studie: Zur Hinterlassenschaft der US-Armee im Irak gehören die Folgen des Einsatzes von Uranmunition - Karin Leukefeld, Damaskus, am 31.8.2010 in 'junge Welt'

Alle Beiträge zum 'Massaker' von Halabja:
'Die Akte Saddam' - Kriegspropaganda oder zutreffende Information zum richtigen Zeitpunkt?
Zur Kampagne des Nachrichtenmagazins 'Der Spiegel' und anderer Medien im Vorfeld des geplanten Kriegs gegen den Irak
Der CIA-Mann und Halabja - Zur angeblichen 'Wahrheit' über den Giftgasangriff auf die Kurden
Artikel von Ulla Jelpke in 'junge Welt' vom 6.2.2003
Inmitten einer Propagandaschlacht
Über Jan Keetmans Angriff - in 'ak' vom 21.2.2003 - auf den Ex-CIA-Mitarbeiter Pelletiere, die 'junge Welt' und die 'Friedensfreunde'

Alle Beiträge zur Powell-Show im Überblick:
"Monster-Gesellschaft"
US-Außenminister Colin L. Powell's Show vor dem UN-Sicherheitsrat am 5.2.2003 in den Medien
Behauptungen, die Beweise genannt werden
Aus der Show von US-Außenminister Colin L. Powell vor dem UN-Sicherheitsrat am 5.2.2003 (in deutscher Übersetzung)
Statements called evidence
Parts of the show of the Secretary of State Colin L. Powell to the United Nations Security Council, February 5, 2003 (Englisches Original - english original)
"Wir dürfen nicht vor dem zurückschrecken, was vor uns liegt" - vor den Verbrechen, die wir planen
Auszüge aus der Rede von US-Außenminister Colin L. Powell vor dem UN-Sicherheitsrat am 5.2.2003
Pleiten, Pech und Pannen
Artikel von Jürgen Elsässer in 'junge Welt' vom 14.2.2003

Alle Beiträge zur Saddam-Inszenierung Teil 1: Wie der 'Sieg' gegen den Irak in Szene gesetzt wurde
Kostenlos stellen die Zeitungen dem Pentagon ihre Titelseiten und die Kreativität ihrer Grafiker zur Verfügung
Kleiner Querschnitt durch die 'Berichterstattung' zur Besetzung Bagdads und zum Sturz der Saddam-Hussein-Statue in Bagdad am 9.4.2003
Das Bild des stürzenden Diktators Saddam - eine Fälschung?
Hans Christoph Stoodt, Pfarrer in Frankfurt, am 17.4.2003
Triumphale Freude über das 'Gelingen' eines mörderischen Raubüberfalls beim Anblick des inszenierten Sturzes
Hans Magnus Enzensberger und Jürgen Habermas in der 'FAZ' vom 15. bzw. 17.4.2003

Alle Beiträge zur Saddam-Inszenierung Teil 2: Die 'Festnahme' der Saddam Hussein genannten Person
Wie ein Phantom als Video auftaucht, wieder verschwindet und die Welt 'aufatmen' läßt
Kleiner Querschnitt durch die 'Berichterstattung' zu dem Vorgang vom 13.12.2003, der als Festnahme von Saddam Hussein dargestellt wird
Wie eine Ratte in einem Loch voller Ratten - und wo die Saddam Hussein genannte Person sonst gefunden wurde
Ein Querschnitt durch Agenturmeldungen und andere Berichte
Denksportaufgabe: Wo liegt Camp David?
Welche Schlüsse die Berichterstattung über die Festnahme der Saddam Hussein genannten Person gestattet
Datteln lügen nicht
Berichte über mysteriöse Umstände der Festnahme Saddams in Irak mehren sich - Artikel von Rainer Rupp aus 'junge Welt' vom 19.12.2003
Belanglose Todesopfer von unschätzbarem Wert
Über die Funktion der Bilder vom 16. März 1988 aus Halabja im Nordirak

Alle Beiträge zur Saddam-Inszenierung Teil 3: Der erste Gerichtstermin (am 1.7.2004) mit der Saddam Hussein genannten Person
"Dies ist alles Theater..."
Über die wundersame Wandlung des so genannten Saddam Hussein
Wie eine Person vor Gericht auftaucht, Saddam Hussein genannt wird und dort ihre Rolle spielt
Kleiner Querschnitt durch die 'Berichterstattung' zu dem Vorgang vom 1.7.2004, der als Gerichtsverhandlung mit Saddam Hussein dargestellt wird

Alle Beiträge zur Saddam-Inszenierung Teil 4: Der zweite Gerichtstermin (am 19.10.2005) mit der Saddam Hussein genannten Person
Saddam ist nicht Saddam
Ist die im Rahmen von angeblicher Gefangennahme und Prozeß Saddam Hussein genannte Person tatsächlich Saddam Hussein? - 22.10.2005 (zuletzt überarbeitet am 26.10.2005)